Teilhabe an der neuen Kommunikation via Internet
„Ältere Menschen in Stuttgart, die keinerlei Anwendungserfahrung mit digitalen Kom- munikationsmöglichkeiten haben, konnten erfolgreich an die Technik herangeführt werden“, erklärt Ingrid Hastedt, Vorstandsvorsitzende des Wohlfahrtswerks. „Digitale Kompetenz ist ein Schlüssel zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe und unterstützt beim Wunsch, lange in der eigenen Häuslichkeit wohnen zu bleiben.“
Neue Ideen erfolgreich umgesetzt
Im ersten Schritt wurde eine besondere Benutzeroberfläche für Tablets entwickelt: Nur wenige Funktionen und besonders große Schaltflächen sollten dazu beitragen, dass Anfänger sich leicht mit dem Tablet zurechtfinden. Interessierte Senioren wurden vom Projekt-Team mit den Geräten ausgestattet. Für einen gelungenen Einstieg bedurfte es zudem einer pädagogisch durchdachten Einweisung.
Senioren zeigen es Senioren
Darauf lag der zweite Akzent: Ein Peer-to-Peer-Ansatz „von Älteren für Ältere“ wurde entwickelt. Dabei gingen die Projekt-Partner in Stuttgart auf die Suche nach Ehrenamtlichen. Diese wurden zu „Begleitern“ ausgebildet, um dann selbst ältere Technikunerfahrene in die Bedienung der Tablets einzuführen. Die mehr als 120 Begleiter waren im Durchschnitt 68 Jahre alt, die rund 230 Teilnehmer im Durchschnitt 76 Jahre.
Umfassende persönliche Beratung
Zusammen mit ihrem Begleiter lernten die Teilnehmer wie man das Tablet nach den eigenen Interessen nutzen kann: Von der Wetter-App zum Video-Chat war alles mög- lich. Ergänzt wurde die Beratung durch Projektmitarbeiter im lokalen „ServiceBüro“ im „treffpunkt 50plus“ sowie im mobilen „Beratungshäusle“ des Wohlfahrtswerks, das an wechselnden Standorten in der Stadt unterwegs war. Für die Teilnehmer war insbesondere die „Techniksprechstunde“ ein gern genutztes Angebot.
Corona mit Hilfeplattform begegnet
Während der Kontaktbeschränkungen durch Corona zeigte sich, wie entscheidend es sein kann, eine E-Mail-Nachricht zu versenden oder eine Einkaufshilfe online zu finden. Mit einer neu programmierten Hilfeplattform wurden 2020 Hilfesuchende und Hilfebietende in der Stadt zusammengebracht. Die kostenfreien Angebote kamen von hilfsbereiten Stuttgartern, während KommmiT-Mitarbeiter beratend zwischen den Parteien vermittelten.
Ergebnisse für die Zukunft
Das Projekt wirkt weiter: Interessierte finden alle Informationen sowie die Lernmaterialien im Internet unter www.kommmit.info. Für Kommunen gibt es Handlungsempfehlungen für vergleichbare Vorhaben. Denn nach wie vor ist das Anliegen, ältere Menschen in das „digitale Leben“ zu integrieren, ungebrochen aktuell.
Projektpartner - wer war bei KommiT dabei?
Neben dem Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg die Universität Heidelberg, Psychologische Alternsforschung, Heidelberg, das FZI Forschungszentrum Informatik, Karlsruhe, die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, Stuttgart, die Stadt Stuttgart, die Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest (MKFS), Ludwigshafen, die nubedian GmbH, Karlsruhe, der treffpunkt 50plus/Evangelische Landeskirche in Württemberg und Unitymedia, Köln (bis Februar 2020) .
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