Mittwoch, 25. November 2020

WohnenPlus-Haus Killesberg: Pilotprojekt neues Wohnkonzept der Evangelischen Heimstiftung für ältere Menschen


Auf dem Stuttgarter Killesberg entsteht die sechste Einrichtung der Evangelischen Heimstiftung (EHS) in der Landeshauptstadt und die zweite WohnenPLUS-Residenz.
Rund 10 Millionen Euro investiert die EHS in das Projekt, das im Frühjahr 2022 fertiggestellt werden soll.

 

WohnenPLUS ist eine ambulante Alternative zum klassischen Pflegeheim. 19 Pflegewohnungen mit ALADIEN, zwei betreute Wohngemeinschaften und die direkte Anbindung an die Mobilen Dienste stehen nach Fertigstellung zur Verfügung.

Pilotstandort für WohnenPlus-Residenz

Für die Evangelische Heimstiftung ist Stuttgart auch der Ort der Unternehmensgründung vor fast 70 Jahren. „Es war uns deshalb ein großes Anliegen, unsere innovative Wohnform auch hier zur realisieren“, sagt Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider. 

 

Deshalb ist Stuttgart Pilotstandort für gleich zwei der ersten zehn WohnenPLUS-Residenzen in Baden-Württemberg. Nach der Königin-Olga-Residenz im Westen nun die Herzog-Christoph-Residenz am Killesberg.
 

WohnenPLUS-Konzept für Menschen mit Pflegebedarf

„WohnenPLUS bedeutet, dass Menschen trotz Pflegebedarf zuhause individuell versorgt werden“, erklärt Schneider. Das gelingt, indem verschiedene Wohn- und Pflegeangebote ganz individuell und je nach Bedarf miteinander kombiniert werden können. 


Wohnungen mit Assistenzsystemen 

Die Pflegewohnungen sind 36 bis 59 Quadratmeter groß und verfügen jeweils über ein barrierefreies Bad. Zusätzlich sind sie mit dem Assistenzsystem ALADIEN ausgestattet. Es wird über ein bedienerfreundliches, für Senioren optimiertes Tablet gesteuert, das zur Grundausstattung jeder Wohnung gehört.

Quartieridee mit Christophkirche

Das Besondere an der Herzog-Christoph-Residenz ist auch der generationenübergreifende Charakter. Denn das Gebäude wird die Christophkirche und den auf dem Gelände befindliche Kindergarten räumlich und inhaltlich miteinander verbinden. „Wir setzen von Beginn an auf ein lebendiges Quartiersprojekt“, erklärt Schneider.

EHS mit sechs Senioren-Einrichtungen in Stuttgart

Durch die Herzog-Christoph-Residenz erweitert die EHS ihr Angebot in Stuttgart um eine sechste Einrichtung, nach der Königin-Olga-Residenz am Feuersee, dem Haus auf der Waldau in Degerloch, dem Karl-Wacker-Heim in Botnang, dem Paul-Collmer-Haus in Untertürkheim und dem Württembergischen Lutherstift im Westen. www.ev-heimstiftung.de

 
November 2020. Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Foto: EHS/PR

 

Dienstag, 24. November 2020

Senioren fit machen für digitale Anwendungen - das Stuttgarter Projekt "KommmIT" lieferte 5 Jahre wertvolle Erkenntnisse

 
Nach fünf Jahren feiert das Verbundprojekt „KommmiT“ (Kommunikation mit intelligenter Techni“) unter der Federführung des Wohlfahrtswerks seinen Abschluss. Ziel war es, in Stuttgart Lösungen zu entwickeln und zu erproben, mit denen Senioren den Anschluss an die digitale Welt schaffen können. Das Projekt wurde von neun Partnern umgesetzt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Teilhabe an der neuen Kommunikation via Internet

 
„Ältere Menschen in Stuttgart, die keinerlei Anwendungserfahrung mit digitalen Kom- munikationsmöglichkeiten haben, konnten erfolgreich an die Technik herangeführt werden“, erklärt Ingrid Hastedt, Vorstandsvorsitzende des Wohlfahrtswerks. „Digitale Kompetenz ist ein Schlüssel zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe und unterstützt beim Wunsch, lange in der eigenen Häuslichkeit wohnen zu bleiben.“
 

Neue Ideen erfolgreich umgesetzt

Im ersten Schritt wurde eine besondere Benutzeroberfläche für Tablets entwickelt: Nur wenige Funktionen und besonders große Schaltflächen sollten dazu beitragen, dass Anfänger sich leicht mit dem Tablet zurechtfinden. Interessierte Senioren wurden vom Projekt-Team mit den Geräten ausgestattet. Für einen gelungenen Einstieg bedurfte es zudem einer pädagogisch durchdachten Einweisung.


Senioren zeigen es Senioren

Darauf lag der zweite Akzent: Ein Peer-to-Peer-Ansatz „von Älteren für Ältere“ wurde entwickelt. Dabei gingen die Projekt-Partner in Stuttgart auf die Suche nach Ehrenamtlichen. Diese wurden zu „Begleitern“ ausgebildet, um dann selbst ältere Technikunerfahrene in die Bedienung der Tablets einzuführen. Die mehr als 120 Begleiter waren im Durchschnitt 68 Jahre alt, die rund 230 Teilnehmer im Durchschnitt 76 Jahre.

Umfassende persönliche Beratung

Zusammen mit ihrem Begleiter lernten die Teilnehmer wie man das Tablet nach den eigenen Interessen nutzen kann: Von der Wetter-App zum Video-Chat war alles mög- lich. Ergänzt wurde die Beratung durch Projektmitarbeiter im lokalen „ServiceBüro“ im „treffpunkt 50plus“ sowie im mobilen „Beratungshäusle“ des Wohlfahrtswerks, das an wechselnden Standorten in der Stadt unterwegs war. Für die Teilnehmer war insbesondere die „Techniksprechstunde“ ein gern genutztes Angebot.

Corona mit Hilfeplattform begegnet

Während der Kontaktbeschränkungen durch Corona zeigte sich, wie entscheidend es sein kann, eine E-Mail-Nachricht zu versenden oder eine Einkaufshilfe online zu finden. Mit einer neu programmierten Hilfeplattform wurden 2020 Hilfesuchende und Hilfebietende in der Stadt zusammengebracht. Die kostenfreien Angebote kamen von hilfsbereiten Stuttgartern, während KommmiT-Mitarbeiter beratend zwischen den Parteien vermittelten.

Ergebnisse für die Zukunft

Das Projekt wirkt weiter: Interessierte finden alle Informationen sowie die Lernmaterialien im Internet unter www.kommmit.info. Für Kommunen gibt es Handlungsempfehlungen für vergleichbare Vorhaben. Denn nach wie vor ist das Anliegen, ältere Menschen in das „digitale Leben“ zu integrieren, ungebrochen aktuell.
 

Projektpartner - wer war bei KommiT dabei?

Neben dem Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg die Universität Heidelberg, Psychologische Alternsforschung, Heidelberg, das FZI Forschungszentrum Informatik, Karlsruhe, die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, Stuttgart, die Stadt Stuttgart, die Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest (MKFS), Ludwigshafen, die nubedian GmbH, Karlsruhe, der treffpunkt 50plus/Evangelische Landeskirche in Württemberg und Unitymedia, Köln (bis Februar 2020) .

November 2020. Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Foto: PR/Wohlfahrtswerk

Freitag, 6. November 2020

App für Pflegedokumentation: Piloteinsatz von Voize im Stuttgarter Caritas-Haus St. Ulrich, Mönchfeld. Einfach ins Smartphone sprechen

Die Anzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wird bis 2035 um 30% auf 4,8 Mio. ansteigen. Gleichzeitig ist sorgfältige Pflegedokumentation sehr wichtig, jedoch ist der zeitliche Aufwand mit über 30% der Arbeitszeit sehr hoch. 

 

Ein Start-up aus Stuttgart (Gründerfirma) will das ändern und den pflegebedürftigen Menschen in den Vordergrund stellen. Idee: Voize ist der digitale Sprachassistent für Pflegedokumentation. Er erleichtert den Pflegealltag, verbessert die Qualität der Dokumentation und erlaubt Pflegeeinrichtungen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.

 

Aus der Praxis heraus entwickelt: App für Altenpfleger
 

Sefaat Kayan ist 23 Jahre jung, Altenpflegerin von Beruf, und sie liebt die Arbeit mit den alten Menschen im Haus St. Ulrich in Stuttgart-Mönchfeld. Doch rund 30 Prozent ihrer Arbeitszeit verbringt sie damit, ihre Arbeit zu dokumentieren. Zeit, die sie am Computer verbringt und nicht bei den Menschen. Die Pflegedokumentation ist zweifelsohne wichtig - doch wie könnte man sie organisieren, damit sie möglichst schnell und leicht erledigt werden kann und so mehr Zeit für die Pflege bleibt?

 

Während der Pflege ins Smartphone sprechen

 

Fabio Schmidberger studiert Softwaretechnik an der Universität Stuttgart. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Marcel und mit ihrem Kollegen Erik Ziegler haben sie das Startup voize gegründet. voize ist auch der Name ihrer App für sprachgesteuerte Pflegedokumentation übers Smartphone. Pflegekräfte können die Dokumentation am Smartphone einsprechen und das auch direkt bei der Pflege. Die erstellten Dokumentationseinträge werden automatisch in die Dokumentationssoftware übertragen.

 

Mit dem Bereich Altenhilfe des Caritasverbands für Stuttgart e.V. fanden die jungen Unternehmer einen Kooperationspartner, mit dem sie die App entwickeln und vor allem für sie wichtige Einblicke in den Pflegealltag bekommen. "Das hat uns schon überzeugt", sagt Sebastian Menne, stellvertretender Bereichsleiter der Caritas Altenhilfe, "dass sie uns kein fertiges Produkt verkaufen wollten, sondern sich in unsere Arbeit von Grund auf hineingedacht haben."

Sprechen ist leichter und schneller als schreiben

 

 

Noch ist die App in der Erprobung, aber Altenpflegerin Sefaat Kayan ist jetzt schon begeistert: "Wir haben so in naher Zukunft sehr viel mehr Zeit für die Bewohner_innen", freut sie sich. Sie und ihre Kolleg_innen können direkt bei den Bewohnern Daten und Befunde ins Handy sprechen

 

Voize App im Test

KI-Anwendung im Altenheim

 

"Die Künstliche Intelligenz von voize versteht den Pflegekontext und generiert automatisch strukturierte Dokumentationseinträge. Mittels Schnittstellen werden die Daten in Dokumentationssysteme übertragen. Alles läuft lokal auf dem Smartphone. So werden keine Daten in die Cloud geschickt. Damit werden hohe Datenschutzstandards erreicht und auch Pflegeeinrichtungen ohne flächendeckendes WLAN profitieren von der Anwendung", sagt Fabio Schmidberger.

 

"Für viele ist Sprechen auch leichter als Schreiben", weiß Sefaat Kayan. Für Betreuungskräfte, die nicht so gut deutsch können, ist das eine große Erleichterung - auch weil die App Rechtschreibung und Grammatik automatisch korrigiert.

 

Auszeichungen für die Pflege-App 

 

Erik Ziegler, Fabio und Marcel Schmidberger wurden bereits mehrfach für ihre Idee ausgezeichnet. So auch vom Existenzgründerportal Für-Gründer aus dem F.A.Z. Verlag mit Platz 3 der Top 50 Startups Deutschlands, im September 2019 gewannen sie den Businessplan-Wettbewerb am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam. Im November 2019 stellten sie ihre Ideen im Gesundheitsministerium in Berlin unter anderem Gesundheitsminister Jens Spahn vor. 

 

www.voize.de

 
November 2020. Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Foto: Caritas /PR

Dienstag, 3. November 2020

Die ersten 100 Tage im Amt: Elke Eckardt als neue Geschäftsführerin der Evangelischen Heimstiftung in Stuttgart aktiv


Seit August 2020 ist Elke Eckardt neue Geschäftsführerin bei der Evangelischen Heimstiftung (EHS). Gemeinsam mit Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider wird sie für Kontinuität und Verlässlichkeit an der Spitze des Unternehmens sorgen. Sie löst Ralf-Rüdiger Kirchhof ab, der rund 30 Jahre bei der EHS wirkte.

 

Elke Eckardt kommt aus dem Hause, ist seit 21 Jahren im Unternehmen. Ihren Weg zur EHS fand die Theologin und Betriebswirtin über die Tochterfirma ABG. Dort war Eckardt zwischen 1999 und 2002 Beraterin für betriebswirtschaftliche und theologische Fragestellungen. 2002 wechselte sie dann zum Mutterkonzern und leitete die interne Revision. 

 

Schon lange bei der Heimstiftung tätig

Seit 2011 ist Elke Eckardt Prokuristin für den Geschäftsbereich Organisation und Prozesse. „Frau Eckardt ist eine exzellente Fachfrau und herausragende Führungspersönlichkeit. Sie wird im Unternehmen als vortreffliche Kennerin aller Strukturen und Prozesse sehr geschätzt“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Mäule.

Große Verantwortung

Die Evangelische Heimstiftung wurde 1952 gegründet und ist Mitglied im Diakonischen Werk. Als größtes Pflegeunternehmen in Baden-Württemberg betreut sie 13.500 Kunden in 145 Einrichtungen. Dazu gehören 8 WohnenPLUS-Residenzen, 86 Pflegeheime, 30 Mobile Dienste, 19 Tagespflegen, eine Rehabilitationsklinik und eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. 9.200 Mitarbeiter und 830 Auszubildende schätzen die berufliche Sicherheit und Karriere-Perspektiven. 

 www.ev-heimstiftung.de 

 

November 2020. Redaktion pflegeinfos.net

Copyright Foto: EHS, PR