Donnerstag, 22. Oktober 2015

Neue Erkenntnis bei Alzheimer/Demenz: Proteinablagerungen beeinflussen Gehirnaktivitäten beim Schlafen

Alzheimerpatienten leiden häufig unter Schlafstörungen, meist schon bevor sie vergesslich werden. Bekannt ist zudem, dass Schlaf bei der Gedächtnisbildung eine sehr wichtige Rolle spielt. Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben jetzt erstmals zeigen können, wie sich die krankmachenden Veränderungen im Gehirn auf die Vorgänge der Informationsspeicherung im Schlaf auswirken. Anhand von Tiermodellen konnten sie den genauen Mechanismus entschlüsseln und die Störung mit medikamentösen Wirkstoffen abmildern.

Vor allem die langsamen Schlafwellen, sogenannte slow oscillations, die unser Gehirn nachts erzeugt, dienen dazu, Gelerntes zu verfestigen und Erinnerungen in den Langzeitspeicher zu verschieben. Die Wellen werden über ein Netzwerk an Nervenzellen in der Hirnrinde gebildet und breiten sich dann in andere Hirnareale wie den Hippocampus aus.

„Diese Wellen sind eine Art Signal, mit dem sich die Hirnareale gegenseitig bestätigen `ich bin bereit, der Informationsaustausch kann losgehen`. Während des Schlafes herrscht daher ein hohes Maß an Kohärenz zwischen weit entfernten Nervenzellnetzwerken“, erklärt Dr. Dr. Marc Aurel Busche, Wissenschaftler an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am TUM Klinikum rechts der Isar und am Institut für Neurowissenschaften der TUM. Er leitete gemeinsam mit Prof. Dr. Arthur Konnerth vom Institut für Neurowissenschaften die Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience erschien.

Gestörte Ausbreitung der Schlafwellen bei Alzheimer
Wie die Forscher herausfanden, ist bei Alzheimer dieser Kohärenz-Prozess gestört. Sie nutzten für ihre Studie Mausmodelle, mit denen sich die Defekte im Gehirn bei Alzheimerkranken nachstellen lassen. Die Tiere bilden dieselben Proteinablagerungen, die so genannten β-Amyloid Plaques, die auch in Patienten sichtbar sind. Die Wissenschaftler konnten jetzt zeigen, dass diese Plaques direkt Störungen bei den langsamen Schlafwellen auslösen. „Die langsamen Oszillationen treten zwar noch auf, sie können sich aber nicht mehr richtig ausbreiten – das Signal für den Informationsabgleich fehlt deshalb in den entsprechenden Hirnbereichen“, fasst Marc Aurel Busche zusammen.

Den Wissenschaftlern gelang es auch auf molekularer Ebene diesen Defekt zu entschlüsseln: Damit sich die Wellen korrekt ausbreiten können, muss eine präzise Balance zwischen Anregung und Hemmung auf Nervenzellen eingehalten werden. Bei den Alzheimer-Mäusen kam dieses Gleichgewicht durch die Proteinablagerungen durcheinander – die Hemmung war vermindert.

Geringe Dosen Schlafmittel als mögliche Therapie 

Dieses Wissen nutzten Busche und sein Team, um den Defekt medikamentös zu behandeln. Von einer Sorte Schlafmitteln, den Benzodiazepinen, ist bekannt, dass sie die hemmenden Einflüsse im Gehirn verstärken. Verabreichten die Wissenschaftler geringe Mengen des Schlafmittels den Mäusen (etwa ein Zehntel einer Standarddosis), konnten sich auch die langsamen Schlafwellen wieder korrekt ausbreiten. Dass nun auch die Lernleistung wieder besser war, zeigten sie anschließend bei den Tieren mit Verhaltensexperimenten.

Für die Forscher sind die Ergebnisse natürlich erst ein Anfang auf dem Weg zu einer geeigneten Therapie gegen Alzheimer. „Diese Erkenntnisse sind aber aus zwei Gründen hochinteressant: erstens haben Mäuse und Menschen dieselben Schlafoszillationen im Gehirn – die Ergebnisse sind also übertragbar. Zweitens lassen sich diese Wellen mit einem normalen EEG-Gerät erfassen und somit auch Störungen schon früh diagnostizieren“, fasst der Wissenschaftler zusammen.

Hier wurden die Erkenntnisse veröffentlicht: http://www.nature.com/neuro/journal/vaop/ncurrent/full/nn.4137.html


Oktober 2015. Redaktion pflegeinfos.net

Samstag, 17. Oktober 2015

Guter Geschenktipp für ältere Menschen mit Demenz: Ideenbuch und Memory-Spiel mit alten Filmstars

Was schenkt man älteren Menschen mit Gedächtnisproblemen oder Demenz? Ob zu Weihnachten, zum Geburtstag oder einfach so bei einem Besuch zu Hause oder im Altenheim?

Und wie gestaltet sich Weihnachten mit einem an Demenz erkrankten Angehörigen, der langsam die Welt um sich herum vergisst? Wie kann man trotz der Krankheit ein paar feierliche Stunden miteinander verbringen?

Zwei Geschenkideen bietet hierfür der SingLiesel Verlag nun neu in seinem Sortiment, aktuell für Weihnachten 2015:

1. Beschäftigungs- und Ideenbuch

„Das große Beschäftigungs- und Ideen-Buch für Menschen mit Demenz“ bietet einfache und sinnvolle Beschäftigungen für dementiell erkrankte Menschen, derer es wenig Vorbereitungszeit bedarf. Die Autoren verzichten auf lange Material-Listen und nutzen für ihre Vorschläge alltägliche Dinge, die in jedem Haushalt zu finden sind. Mit ihrem Ansatz haben sie ein Standardwerk für die alltägliche Beschäftigung von Demenzpatienten geschaffen.
 

 

2. Nostalgie-Memo-Spiel
Marilyn Rühmann oder Heinz Monroe? Oder doch anders herum? Mit dem „Nostalgie-Memo-Spiel“ können Erwachsene und nicht zuletzt Menschen mit Demenz zeigen, wie unauslöschlich sich die Namen der großen Filmstars in ihrem Gedächtnis eingeprägt haben. Die SingLiesel-Memokarten eignen sich für verschiedenste Rätsel- und Ratespiele und lassen glückliche Kinostunden wieder aufleben.




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Oktober 2015. Redaktion pflegeinfos.net
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Mittwoch, 14. Oktober 2015

Pflegestützpunkt Denkendorf berät pflegende Angehörige – Tipps zu ambulante Pflege, Seniorenunterstützung und Pflegesachleistungen im Landkreis Esslingen

Eine unabhängige Beratung rund um Wohnen und Leben im Alter sowie Pflege im Heim oder zu Hause erhalten Interessierte in Denkendorf beim lokalen Pflegestützpunkt. Diese Einrichtung ist eine neutrale und anbieterunabhängige Beratungsstelle zu allen Fragen rund um das Thema Pflege.

Der Stützpunkt informiert nach eigenen Angaben "über gesetzliche und kommunale Leistungen, gibt Auskünfte über regionale Unterstützungsangebote, unterstützt bei Antragsstellungen im Rahmen der Pflegebedürftigkeit und berät zu Wohnformen und Vorsorge im Alter". 

Der Pflegestützpunkt befindet sich in der Furtstraße 1, 73770 Denkendorf. Zu erreichen per Telefon unter (0711) 341 680 38. Die Sprechzeiten sind pro Woche begrenzt, eine telefonische Anmeldung ist ratsam. 

Zum Beratungsangebot des Pflegestützpunks in Denkendorf zählen auch Familienpflege, Kurzzeitpflege, Wohnberatung und Tipps zur Organisation der häuslichen Pflege (u.U. auch mit externen Haushaltshilfen etwas aus Osteuropa).

Letztere Dienstleistung (24h Betreung) bietet in Denkendorf, Köngen, Wendlingen, Wernau, Bodelshofen und Deizisau unter anderem der Seniorenservice von riva-care an

Pflegebedürftige Senioren und ihre Angehörigen können folgende Dienstleistungen von riva-care in Anspruch nehmen:
• 24h Haushaltsbetreuung daheim in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus
• 24h Grundpflege und Kochen, Wäsche, Freizeitgestaltung
• Besorgungsfahrten und Arztbesuche sowie dauerhafte Anwesenheit
• Urlaubsbetreuung von pflegebedürftigen alten Menschen (mind. vier Wochen)

Für diese Dienstleistungen stehen zuverlässige osteuropäische Betreuerinnen und seit Januar 2015 auch Helferinnen aus Kroatien und Serbien zur Verfügung, die 24 Stunden im Pflegehaushalt bleiben und eine Alltagsbetreuung (mit Hauswirtschaft) gewährleisten. Großer Vorteil: Angehörige werden entlastet.

24h Betreuung Denkendorf, Deizisau
24h-Betreuung in Denkendorf: Mit einer Haushaltshilfe können Senioren in ihren vier Wänden bleiben

In der Praxis funktioniert die Zusammenarbeit zwischen der osteuropäischen Betreuerin und der Pflegeperson sehr gut. Die meisten Kräfte sprechen gut deutsch und sind hauswirtschaftlich versiert. Im Verbund mit den ambulanten Diensten, Ärzten und Angehörigen in Denkendorf schaffen die 24-Stunden-Betreuerinnen ein gutes Versorgungsnetz und geben den Familienangehörigen Sicherheit. 

24h Betreuung in Denkendorf, Köngen, Deizisau und anderen Kommunen im Landkreis EsslingenNutzen Sie die Erfahrung von riva-care (seit 2010 im Großraum Stuttgart tätig). Die Pflege-Experten beraten auch zu Pflegestufen und Finanzierung der 24h Pflege durch Pflegekassen und den Staat. Beratung und Angebote sind kostenfrei und und ohne Verpflichtungen.

Weitere Informationen zur privaten 24h-Stunden-Betreuung in Denkendorf erhalten Angehörige unter Telefon (0711) 966 66 533 oder im Internet unter www.riva-care.de 

Oktober 2015. Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Foto: PR/Fotolia

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Pflegebedürftige am Lebensende besser versorgen. Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) sagt: Gesetzesentwurf zur Palliativ- und Hospizversorgung für Pflegebedürftige greift zu kurz

Viele Deutsche schätzen die aktuelle Versorgungssituation am Lebensende als problematisch ein. Dies belegt eine repräsentative Bevölkerungsbefragung der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Jeder Fünfte, der bereits einen Sterbenden begleitet hat, bezeichnet die Versorgung als schlecht. Um die Hospiz- und Palliativversorgung zu verbessern, hat die Bundesregierung einen entsprechenden Gesetzesentwurf Mitte 2015 in den Bundestag eingebracht.

Immer mehr Menschen sterben im Pflegeheim
Aus Sicht des ZQP ist dieser Entwurf jedoch nicht ausreichend. Vor allem muss die Versorgung alter, pflegebedürftiger Menschen am Lebensende konsequenter und übergreifender einbezogen werden. Denn im Zuge des demografischen Wandels und der Zunahme von demenziellen Erkrankungen wächst in Deutschland der Bedarf an Sterbebegleitung für die Ältesten besonders stark. Deren Bedürfnissen in der letzten Lebensphase zu entsprechen, ist ein Kernaspekt guter Pflege. Zugleich nimmt die Bedeutung von Pflegeheimen als Sterbeorte zu. Schätzungsweise stirbt dort bereits deutlich über ein Viertel der Menschen hierzulande. Für eine bessere Versorgung Sterbender im Heim bleibt der im Prinzip richtige Gesetzentwurf zu wenig durchschlagkräftig.


Hospizdienst und Palliativmediziner müssen kooperieren
Pflegebedürftigen Menschen den Zugang zu einer angemessenen Begleitung am Lebensende zu ermöglichen, muss aber sichergestellt werden. „Leider gibt es immer noch zu viele Heime, denen es an ausreichend qualifiziertem Personal sowie an enger Zusammenarbeit mit Hospizdiensten und Palliativmedizinern mangelt“, sagt der Vorstandsvorsitzende des ZQP, Dr. Ralf Suhr. Entscheidend sei zudem die Kultur im Umgang mit Sterben und Tod bei professionellen Pflegeangeboten. „Hier geht es vorranging um eine ethisch und fachlich verantwortliche Haltung, die die Leitungsebene vorleben muss. Das machen vorbildliche Heime vor“, so Suhr weiter


Palliativversorgung muss stärker in Qualitätsberichten integriert werden
Erforderlich wäre u.a., dass diese Versorgungsdimension am Ende des Lebens in der Qualitätsprüfung und -darstellung von Heimen einen höheren Stellenwert einnimmt. Dazu Suhr: „Verbraucher erfahren durch die Pflegenoten beispielsweise nicht, wie ein Pflegekonzept zum Umgang mit Sterben und Tod umgesetzt wird – also wie die Bedürfnisse der Betroffenen konkret verwirklicht werden.“

Dies aber bewegt die Menschen. In der ZQP-Studie befürworten immerhin 92 Prozent der Deutschen, „über Maßnahmen in der Behandlung und Pflege selbst entscheiden zu können“. Aber auch psychosoziale Aspekte haben einen hohen Stellenwert: Hierzu zählen „Abschied zu nehmen“ (88 Prozent) oder die „Familie an der Seite zu haben“ (86 Prozent).

Viele Laien wissen nicht, wo es Palliativ-Hilfe gibt
Darüber hinaus fordert Suhr eine verbindliche und systematische Verknüpfung der geplanten Ansprüche zur Hospiz- und Palliativberatung mit der bereits bestehenden Pflegeberatungslandschaft. „Das derzeitige Problem, dass Ansprüche generell zu wenig bekannt, unübersichtlich oder für Laien unverständlich sind, droht sich mit dem Gesetzentwurf zu verschärfen – die neuen Möglichkeiten kommen so bei den Menschen kaum an.


Klare Regelungen müssen daher sicherstellen, dass die Beratungsangebote zur Verbesserung der Versorgung im Sterbeprozess beitragen. Dazu gehört u. a., Berater für das Thema umfassend zu qualifizieren. Laut der  ZQP-Befragung misst mehr als jeder Zweite der Beratung und Unterstützung von pflegenden Angehörigen eine hohe Bedeutung bei. www.zqp.de

Oktober 2015. Redaktion pflegeinfos.net
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