Montag, 24. Oktober 2022

Freiburg: mit neuer App VAG Radar kommen blinde und sehbehinderte Menschen besser durch Freiburg


Viele Ältere und Menschen mit Einschränkungen tun sich schwer mit dem ÖPNV. Die Freiburger Verkehrs AG (VAG) macht deshalb einen weiteren Schritt, um Menschen mit Einschränkungen die Fahrt in Bussen und Stadtbahnen zu erleichtern.

Die neue App "VAG Radar" bietet insbesondere blinden und sehbehinderten Fahrgästen eine Vielzahl von Funktionen, die die Orientierung erheblich erleichtern werden. Doch auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen profitieren von diesem neuen Angebot.

App als Hilfsmittel für ÖPNV

Die App ist in den bekannten App-Stores abrufbar und startet in ihren Testbetrieb. Einmal heruntergeladen empfängt sie per Bluetooth Informationen direkt vom Fahrzeug auf bis zu 50 Meter Entfernung. Dabei werden die Linie, der Zieltext (zum Beispiel „Haid“) und die nächste Haltestelle angezeigt und angesagt.

Was kann das „VAG Radar“?

Fahrzeugradar: An der Haltestelle kündigt die App Busse und Stadtbahnen an, die sich nähern. Das „VAG Radar“ reagiert dabei auf alle Fahrzeuge. Es wird also auch angegeben, wenn sich zum Beispiel eine „Fahrschule“, eine „Sonderfahrt“ oder eine „Werkstattfahrt“ nähert. So erhalten Sehbehinderte die Information, dass das zu hörende Fahrzeug keines ist, dass sie nutzen können. Ein weiterer Vorteil ist, dass bei Störungen oder Umleitungen die abweichenden Fahrtziele angegeben werden.

Haltestellenansage: Während der Fahrt kann durch eingeschalteten Voice Over oder Talk Back die Haltestellenansage über die App abgespielt werden.

Der Haltewunsch: Vom Smartphone aus kann für die nächste Haltestelle der Haltewunsch betätigt werden. Diese Funktion können natürlich auch Fahrgäste nutzen, die im Rollstuhl sitzen oder etwas unsicher auf den Beinen sind.

Kinderwagen-/Rollstuhl-Knopf: Er bewirkt, dass sich die Tür nicht automatisch nach rund drei Sekunden schließt, sofern in dieser Zeit niemand ein- oder ausgestiegen ist, sondern länger geöffnet bleibt.

Tür-Finde-Signal: Mithilfe der App wird ein akustisches Signal über der Tür ausgelöst das den Fahrgast zur offenen Tür führt.

Über die App wird bei den Stadtbahnen automatisch immer die mittlere Tür geöffnet, bei den Bussen die zweite Tür von vorne. Damit ist sichergestellt, dass unabhängig vom Fahrzeugtyp stets ein barrierefreier Zugang ermöglicht wird, sofern die Haltestellenbeschaffenheit dies zulässt.

Ramon Kathrein, Mitglied des Freiburger Gemeinderates, hat die App bereits ausprobiert: „Für uns Blinde und Sehbehinderte ist ‚VAG Radar‘ eindeutig eine weitere Erleichterung, um uns im Öffentlichen Nahverkehr in Freiburg orientieren zu können. Zusammen mit der VAG arbeiten wir daran dieses hilfreiche Produkt in den kommenden Monaten noch weiter zu optimieren.“

Mischa Knebel, Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehinderten Verein Süd-Baden e.V, der die VAG bei der Entwicklung und Einführung des neuen Angebotes intensiv beraten hat, betont: „Die Realisierung der App hat einen längeren Anlauf benötigt. Ich wünsche mir, dass die App jetzt viel genutzt wird und es viele Rückmeldungen dazu gibt was passt und was vielleicht noch verändert werden könnte.“

Sarah Baumgart, Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen bei der Stadt Freiburg, begrüßt die Einführung der Neuerung: „Der Abbau von Barrieren ist für uns alle eine ständige Herausforderung. Ich bin sehr froh darüber, dass sich die VAG dieser Herausforderung stellt und entsprechend handelt.“

Natürlich ist auch die App barrierefrei nutzbar und unterstützt viele Bedienhilfen wie Zoom, Text-Größe und Farbumkehr sowie die Vorlesefunktion des Endgeräts. Der Standort von Nutzer oder Nutzerin wird in der App nicht verarbeitet.

Oktober 2022. Redaktion Pflegeinfos.net
Copyright Foto: PR/VAG



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