Montag, 31. Oktober 2011

AOK-Chef von Baden-Württemberg fordert Pflegereform

Dr. Christopher Hermann
Die angekündigten Pflegereformen soll die Bundesregierung endlich in Angriff nehmen – das hat Dr. Christopher Hermann 
beim Landesseniorentag Baden-Württemberg 2011 gefordert. “Pflege ist eine unverzichtbare Säule des Sozialstaates“, so der Vorstandvorsitzende der AOK Baden-Württemberg. Aber ohne entsprechende Reformen sei ihre Finanzierung nicht sichergestellt.

Zum „Jahr der Pflege“ ist 2011 vom ehemaligen Bundesgesundheitsminister Phillip Rösler ernannt worden. „Dieser Ankündigung muss das Bundesgesundheitsministerium endlich Taten folgen lassen“, so Dr. Christopher Hermann beim 28. Landesseniorentag in der Singener Stadthalle. Vor allem bei der Finanzierung fordert die AOK Reformen. „Eine wirkliche Pflegereform geht nicht kostenneutral.“ 


Die Politik müsse bereit sein, mehr Geld in den Ausbau der Pflege zu investieren. Dazu gehört auch, die Pflegebedürftigkeit neu zu definieren. „Bislang erhalten Menschen mit Demenz keine ausreichenden Leistungen“, so Hermann. Und auch Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz kommen zu kurz. Mit seiner Forderung spricht er vielen Betroffenen und ihren pflegenden Angehörigen aus der Seele: „Wir müssen weg von Pflegestufen zu Bedarfsgraden.


Neue Wohnformen fördern, pflegende Angehörige entlasten 
Die Versorgungsstrukturen müssten weiterentwickelt werden, fordert Dr. Christopher Hermann weiter. „Dazu gehört der Ausbau wohnortnaher Betreuungsangebote, die Förderung neuer Wohnformen – Stichwort Mehrgenerationenhäuser – sowie die Entlastung der pflegenden Angehörigen.“ Aber auch bei der Ausbildung des Pflegepersonals gebe es Handlungsbedarf. „Wir brauchen eine integrative Pflegeausbildung.“ Dass dies alles nicht kostenneutral zu haben ist, liege auf der Hand. Forderungen nach einer kapitalgedeckten Pflegefinanzierung erteilt der AOK-Vorstandsvorsitzende eine klare Absage. „Die Kapitalmarktkrise hat gezeigt, dass die angesparten Beträge letztlich nicht sicher sind.“ 

Solidarische Gesamtfinanzierung  – weg mit der Zweiteilung gesetzlich/privat
Nach wie vor gilt für Dr. Christopher Hermann daher: „Die solidarische Finanzierung, an der Versicherte und Arbeitgeber zu gleichen Teilen beteiligt sind, ist das solide Zukunftsmodell.“ Wer die Herausforderungen der Zukunft bewältigen wolle, müsse den Abbau der zweigeteilten Pflegeversicherung in Angriff nehmen. Gesetzliche und private Pflegeversicherung nebeneinander – das werde den Notwendigkeiten einer immer älter werdenden Gesellschaft nicht mehr gerecht. Hermann: „Wir brauchen eine solidarische Gesamtfinanzierung.“

Oktober 2011. PR/Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Foto: AOK Baden-Württemberg



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