Neues Buch: Thema Demenz |
In ihrem sachlichen Erlebnisbericht, der bis zum Schluss immer wieder mit liebevollen Anekdoten und nachvollziehbaren Gefühlsäußerungen ausgestattet ist, schildert die Autorin den „langen Abschied“, der mit einer Alzheimer-Erkrankung verbunden ist. Selbstzweifel, die eigene Isolation und Einsamkeit und die Angst vor Entscheidungen, die es für den anderen zu treffen gilt – Hanna Kappus bleibt in ihrer Grundhaltung aber optimistisch, und das macht das Buch zu einem Mutmacher-Buch.
Sehr ausführlich schildert sie die Gründung und den Start einer WG für demenzkranke Menschen, in der ihr Mann heute lebt. Ihre Erfahrungen dienen Betroffenen als Orientierung. Auch Tipps zum Alltagsleben in der WG für Betreutes Wohnen und zum Umgang mit dem Pflegepersonal hat sie zusammengefasst, zudem eine aktuelle Literatur- und Filmliste zu Demenz.
Ganz zentral ziehen sich zwei Themen durch ihr Buch: Menschen mit Alzheimer bleiben Individuen mit Herz und Persönlichkeit. Hanna Kappus: „Sie verstehen oft die Worte nicht mehr, aber die Gefühle sind sehr ausgeprägt. Mitfühlen ist eine grundlegende Fähigkeit von Dementen“. Und zweitens: Angehörige müssen handeln und den Alltagsrahmen des Alzheimer-Patienten festlegen – ob zu Hause, in der Tagespflege oder in einer stationären Einrichtung: „Es gibt keine Diskussion mehr. Ich muss entscheiden und er hat keine Einsicht mehr in das, was möglich ist und seine Lebensqualität länger erhält. Es ist eine bittere Erkenntnis und erfordert immerwährende Selbstreflextion.“
Buchtipp der Redaktion: „Das Leben ist ein großes“, Hanna Kappus, Gütersloher Verlagshaus, 2012, 160 Seiten, 14,99 Euro (in Deutschland)
Dezember 2012. Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Foto: PR
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