Montag, 13. August 2018

Pflegende Angehörige können Entlastungszahlungen der Pflegekasse aus Vorjahren verwenden. Ende 2018 endet Frist für 2015 und 2016

Angehörige, die ihre Partner, Eltern oder Schwiegereltern zu Hause pflegen, leben im Dauerstress. Um ihnen und den Pflegebedürftigen etwas Erleichterung zu verschaffen, zahlen die Pflegekassen seit Anfang 2017 eine Entlastungsleistung von 125 Euro im Monat. Mit diesem Geld können Angehörige die Pflege oder Betreuung für einige Stunden an jemand anderen übertragen. 

Was viele Anspruchsberechtigte nicht wissen: "Bislang ungenutzte Beträge aus den Jahren 2015 und 2016 können noch bis Ende des Jahres 2018 ausgegeben werden. Um diese Beträge optimal zu nutzen, sollte man sich über die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten informieren", rät die Verbraucherzentrale NRW. 

Ansprüche auf Entlastungsleistung
Wer anerkannt pflegebedürftig in einen Pflegegrad eingestuft ist, kann den monatlichen Betrag von 125 Euro nutzen. Menschen mit Pflegegrad 1 erhalten ausschließlich diesen Betrag, Personen mit Pflegegrad 2 bis 5 können das Geld zusätzlich zu anderen Pflegeleistungen nutzen.

Pflegebedürftige, die aus 2015 oder 2016 noch Anspruch auf Betreuungs-Extras haben, können die "aufgesparten Beträge" noch bis zum Jahresende 2018 ausgeben. Dies kann sich lohnen: Ein Pflegebedürftiger, der im Jahr 2016 das Geld für Betreuungsleistungen nicht genutzt hat, kann zusätzlich zu den aktuell bewilligten 125 Euro noch 104 Euro im Monat zusätzlich beantragen. Ab 1. Januar 2019 wird dann jedoch nur noch der reguläre Betrag von 125 Euro monatlich gezahlt.
 

Vielfältige Verwendung
Die finanzielle Hilfe soll in erster Linie pflegende Angehörige entlasten. Das Geld kann vielfältig für Tages- und Nachtpflege oder für einen vorübergehenden Aufenthalt in einer Kurzzeitpflege genutzt werden. Auch Unterstützung im Alltag ist möglich - vorausgesetzt, die Hilfe etwa im Haushalt ist laut Landesrecht anerkannt. Bei einer Einstufung in den Pflegegrad 1 kann der Entlastungsbetrag auch in die Finanzierung eines längeren Aufenthalts im Pflegeheim einfließen. In der Regel bieten Wohlfahrtsverbände und Nachbarschaftsvereine eine Beratung und die benötigten Hilfen zur Entlastung an. 

Speziell geschulte Ehrenamtliche übernehmen meist hilfreiche Aufgaben - etwa Vorlesen, Singen oder Basteln mit Pflegebedürftigen oder Demenzkranken. Außerdem werden Pflegebedürftige auch auf Wunsch ins Konzert oder beim Arztbesuch begleitet. Hilfe beim Einkaufen und im Haushalt - etwa beim Wäschewaschen, Putzen und Kochen - gibt's ebenfalls.
 

Einfache Abrechnung, wenig Bürokratie
Entlastungsleistungen können ohne bürokratischen Aufwand in Anspruch genommen werden. Angehörige suchen und zahlen die zu erbringenden Leistungen zunächst selbst. Anschließend reichen sie die Rechnungen bei der zuständigen Pflegekasse ein. Um dieses Prozedere zu vereinfachen, können Anbieter von Betreuungsleistungen und Pflegekasse auch direkt miteinander abrechnen. Dafür müssen Pflegebedürftige eine Abtretungserklärung des jeweiligen Anbieters unterschreiben.

Detaillierte Informationen über die Verwendungsmöglichkeiten in einzelnen Pflegegraden online unter www.verbraucherzentrale.nrw


Individuelle Beratung zu Pflegethemen bieten außerdem die Pflegestützpunkte vor Ort - zu finden in Rathäusern, Kreisverwaltungen und bei Pflegekassen.

August 2018. Text: ots/Verbraucherzentrale NRW




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