Sonntag, 28. August 2011

Unmöglich - Kürzungen im Förderprogramm altersgerechtes Bauen

Das soll mal wieder einer verstehen! Da werden in der Berliner Regierung große Reden geschwungen, Pflegegipfel zur Verbesserung der häuslichen Pflege abgehalten – und in der Praxis werden bewährte Fördermaßnahmen mal einfach so gekürzt! Aktuelles Beispiel ist die Förderung des alters- und behindertengerechten Umbaus von Bestandswohnungen. 

Eine wichtige Angelegenheit, weil Wohnen und Pflege zu Hause oder 24-Stunden-Betreuung in den eigenen vier Wänden nur möglich ist, wenn die Räume auf die Bedürfnisse ausgerichtet sind. Die beste pflegende Tochter oder die beste 24-Stunden-Betreuerin nützt nichts, wenn etwa der Zugang zum Bad zu eng ist oder keine Stufen im Haus die Bewegungsfreiheit einschränken.
 
Zur Lage: Nachdem für die Haushaltsjahre 2009 bis 2011 noch jeweils 80 und 100 Mio. Euro Programmmittel für die Förderung des alters- und behindertengerechten Umbaus von Bestandswohnungen vorgesehen waren, sieht der Kabinettsbeschluss zum Bundeshaushalt 2012 keinerlei Mittel für neue Maßnahmen mehr vor. Es sollen nur noch die in den vergangenen Jahren bereitgestellten Budgets abgewickelt werden.
 
Diesen Beschluss hält der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Felix Pakleppa, für kurzsichtig: "Die Streichung eines auch nach Ansicht der Bundesregierung erfolgreichen Programms mit einer Etatgröße von 0,1 Mrd. Euro ist angesichts der demografischen Herausforderungen nicht nachvollziehbar und kurzsichtig. Denn über kurz oder lang bekommen wir in vielen Regionen Deutschlands eine graue Wohnungsnot, weil barrierearme oder barrierefreie Wohnungen für Senioren fehlen."
 
Die aktuelle Studie "Wohnen im Alter" vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zeigt, dass kurzfristig einen Mehrbedarf von 2,5 Millionen altersgerechten und barrierereduzierten Wohnungen besteht, der bis 2030 auf drei Millionen ansteigen wird. Felix Pakleppa: "Dass die Bundesregierung vor diesem Hintergrund zwei Monate später ihre Meinung um 180 Grad ändert, ist nicht zu verstehen. Die demografische Entwicklung ist eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Angesichts der auf uns zukommenden Aufgaben sind 100 Millionen Euro ohnehin nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der energetische Umbau des Wohnungsbestandes und demografisch bedingte Sanierungsmaßnahmen sind eigentlich essentielle Bestandteile einer konsistenten Wohnungsbaupolitik."

August 2011. Redaktion pflegeinfos.net/obs

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen