Angehörige pflegen ist längst auch Männersache. In Deutschland werden derzeit über fünf Millionen Menschen von Familienmitgliedern zu Hause gepflegt. Dass rund 36 Prozent dieser sorgenden Angehörigen Männer sind, wird dabei oft übersehen.
In der Realität gibt es sie aber immer öfters: Alte Männer, die ihre Partnerinnen aufopferungsvoll pflegen, einkaufen, den Haushalt besorgen und mit Pflegekassen, Ärzten, Sozialdiensten und Behörden in Kontakt stehen. Oder Söhne, Neffen, die im Berufsleben stehen, aber dennoch die Organisation im Pflegehaushalt nebenher managen und gleich nach dem Job in ihre andere Rolle schlüpfen.
Der Sozialwissenschaftler Dr. Eckart Hammer holt diese Männer in seinem Buch "Unterschätzt: Männer in der Angehörigenpflege" aus dem Schattendasein. Er informiert in dem Fachwerk über die spezifischen Belange von Männern in der häuslichen Pflege und zeigt, illustriert mit 25 sehr persönlichen Interviews, wie sie die vielfältigen Herausforderungen bewältigen und was sie dafür brauchen. Dabei bezieht Hammer auch internationale Forschungserkenntnisse mit ein.
Fazit: Die Gruppe der männlichen Pflegepioniere wächst und ist eine tragende Säule unserer Altersversorgung. Um diese zu stärken, sind Gesellschaft und Politik aufgerufen, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, zum Beispiel für die Vereinbarkeit von Angehörigenpflege und Berufstätigkeit.
Zum Autor: Prof. Dr. Eckart Hammer, geboren 1954, Diplom-Sozialpädagoge und Sozialwissenschaftler, lehrt an der Evangelischen Fachhochschule in Ludwigsburg das Fach Gerontologie. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema Alter sowie mit Männerfragen. Im Verlag Herder bereits von ihm erschienen: "Männer altern anders" und "Männer im Unruhestand.
Fakten: "Unterschätzt: Männer in der Angehörigenpflege. Was sie leisten und welche Unterstützung sie brauchen", 224 Seiten, EUR 17,99, ISBN 978-3-451-61265-7, Kreuz Verlag.
August 2016. Redaktion pflegeinfos.net
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