Donnerstag, 14. September 2023

Ohne Abschläge mit 63 in Rente? der VdK Baden-Württemberg widerspricht dem Wunschdenken von Winfried Kretschmann

VdK-Landesvorsitzender Hotz

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (75) meint, man könne mit 63 ohne Abschläge in die Rente gehen - was für ein Irrtum.

Der VdK Sozialverband für Baden-Württemberg protestiert in einem Offenen Brief:

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

wir müssen Ihrer Aussage zur Rente mit 63 Jahren in der Medienberichterstattung am 7. September 2023 entschieden widersprechen, da sie falsch ist. Niemand kann in Deutschland ohne Abschläge mit 63 Jahren in Rente gehen!

Das Eintrittsalter bei der Altersrente für besonders langjährig Versicherte wird für nach dem 1. Januar 1953 Geborene schrittweise auf 65 Jahre angehoben. Aktuell kann der Jahrgang 1959 frühestens mit 64 Jahren und 2 Monaten abschlagsfrei die Rente für besonders langjährig Versicherte beziehen.

Weiter muss man eine Wartezeit von 45 Jahren erfüllen, um überhaupt in den Genuss dieser Rentenart zu kommen. Menschen, die nach der Hauptschule oder mittleren Reife eine Ausbildung begonnen haben und immer berufstätig waren, haben dann 50 oder mehr Jahre in die Rente eingezahlt.

Unsere Erfahrungen aus der Beratung unserer über 262.000 Mitglieder in 34 Geschäftsstellen in ganz Baden-Württemberg zeigen uns tagtäglich, dass eine Anhebung des Renteneintrittsalters für sehr viele Menschen tatsächlich eine Rentenkürzung bedeutet, da sie schon heute nicht bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter arbeiten können, sei es aus gesundheitlichen Gründen oder wegen Arbeitslosigkeit.

Weiter haben Menschen mit niedriger Bildung eine deutlich kürzere Lebenserwartung und beziehen auch entsprechend weniger lang Rente. Diese Umverteilung von unten nach oben darf nicht mit einer weiteren Anhebung des Rentenalters noch vergrößert werden.

Bevor das Renteneintrittsalter erhöht wird, müssen endlich alle versicherungsfremden Leistungen aus Steuermitteln finanziert werden. Und weiter sollten alle in die Rente einzahlen, auch Selbstständige, Beamte und Politiker. Gerade bei Abgeordneten wäre dann auch sichergestellt, dass sie aus eigener Erfahrung wissen, über was sie bei der Rente sprechen und entscheiden.

Wir bitten Sie, in den Medien klarzustellen, dass niemand in Deutschland mit 63 Jahren in Rente gehen kann.

Falls gewünscht stehen wir gerne für ein Gespräch zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Josef Hotz, Landesverbandsvorsitzender


= Mehr Informationen zu Renten- und Sozialthemen unter www.vdk.de

September 2023. Redaktion Pflegeinfos.net
Copyright Foto: PR/VdK

Freitag, 1. September 2023

Wenn Kliniken ältere Menschen schnell wieder entlassen - Forschungsprojekt inPortant in Stuttgart zeigt Wege im Entlassmanagement auf



Als Folge des demographischen Wandels werden in Krankenhäusern ältere und chronisch kranke Menschen behandelt, die nach Abschluss der stationären Behandlung auf umfassende Versorgung angewiesen sind. Um diesen Bedarf zu decken, sind Wiedereinweisungen oder die Nutzung von Kurzzeitpflege oder sogar der Umzug ins Pflegeheim häufige Folgen.

Die Möglichkeiten einer ambulanten Versorgung im Wohnumfeld werden leider nicht ausreichend ausgeschöpft und könnten hier Abhilfe schaffen. Das zeigt das neue Forschungsprojekt InPortant auf. Es wurde im Herbst 2022 vom Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg und dem Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart auf den Weg gebracht. Wissenschaftlich begleitet wird es durch die Duale Hochschule Baden-Württemberg.

Ambulante Versorgung nach Klinik optimal planen

Die Idee: Bei guter Planung der ambulanten Versorgung schon vor der Entlassung und enger Abstimmung mit dem behandelnden Krankenhaus, profitieren Menschen mit Pflegebedarf. Sie führt darüber hinaus auch zu einer nachhaltigen Entlastung von Pflegeheimen und Klinken durch den Wegfall von Wiedereinweisungen. Dafür ist ein umfassendes Fall-Management erforderlich, das heißt, die einzelne Person mit ihren Bedarfen wird genau betrachtet und eine individuelle Lösung für ihre Versorgung gefunden.

Ältere Menschen kommen aus der Klinik und bleiben sich selbst überlassen

Doch wird diese koordinierende Aufgabe bisher im Normalfall nur begrenzt wahrgenommen – der Patient wird in die Häuslichkeit entlassen und bleibt mit der Organisation seiner Versorgung auf sich und den behandelnden Hausarzt gestellt. Damit ist häufig eine Überforderung vorprogrammiert. 

Klinik und Sozialdienst in engem Austausch

Hier setzt das Projekt InPortant an: Mit der Rolle eines Fall-Managers, der im Rahmen des Projekts vom Sozialdienst der Else-Heydlauf-Stiftung, einer Einrichtung des Wohlfahrtswerks in Stuttgart, übernommen wird, soll diese Lücke geschlossen werden. Projektpartner der medizinischen Versorgung ist das Robert-Bosch-Krankenhaus. Gemeinsam wird ein Prozess erarbeitet, der insbesondere die Optimierung der Kommunikation über den Patienten und seinen speziellen Bedarf zum Ziel hat.

Ältere Patienten sollten daheim oder nahe des Wohnorts betreut werden

Dazu stehen digitale Kommunikationsmittel zur Verfügung, die für Sektor-übergreifende Fallbesprechungen eingesetzt werden können. Sind die Bedarfe der zu entlassenden Person klar definiert, kann der Sozialdienst diese mit den Möglichkeiten der ambulanten Versorgung abgleichen und eine Lösung erarbeiten, die eine Wiedereinweisung oder einen Umzug in ein Pflegeheim verzögern oder sogar komplett verhindern kann.

„Als Verantwortlicher für das Entlassmanagement von Seiten des Krankenhauses benötige ich einen Ankerpunkt, also ein Gegenüber als Experte für die Versorgungsstrukturen im jeweiligen Quartier, mit dem ich mich beraten und somit den Übergang in die ambulante Versorgung fließend und erfolgreich gestalten kann“, erläutert Thomas Bender, Leiter der RBK-Patientenkoordination.

Fall-Management-Prozess entwickeln

Im ersten Schritt wird eine Analyse durchgeführt, die das bestehende Entlassmanagement von Menschen mit poststationärem Versorgungsbedarf des Robert-Bosch-Krankenhauses beschreibt. Weiterhin wird der Prozess der Unterstützung von ehemaligen Patienten durch den ambulanten Sozialdienst der Else-Heydlauf-Stiftung untersucht. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Schnittstellen und dem Kommunikationsprozess zwischen Krankenhaus und Sozialdienst, da es gilt, alle wichtigen Informationen zumPatienten weiterzugeben. 

Kommunikationsmethoden wie die digitale Plattform „Patientenmanager“, die im Zusammenhang mit einem ärztlichen Konsil (Hinzuziehen eines weiteren Arztes zur Überprüfung einer Diagnose) eingesetzten Fallbögen oder eine Fallbesprechung, werden in diesem Zusammenhang auf ihre Eignung überprüft und ggf. weiterentwickelt. Darüber hinaus ist die Rolle des Fall-Managers zu beschreiben und die Möglichkeiten zu prüfen, wie eine Institutionalisierung dieser Funktion aussehen könnte. 

2024 ist Projektabschluss von InPortant

Am Ende des zweijährigen Projektes sollen Handlungsempfehlungen zur Verfügung stehen, die anderen Trägern und Einrichtungen Transferhilfen bieten, um in ihren je-weiligen Versorgungsgebieten Fall-Management-Strukturen aufzubauen und für Patienten im Entlassungsprozess bessere Versorgungsmöglichkeiten im direkten Wohnumfeld zu identifizieren. 

September 2023. Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Foto: PR/Wohlfahrtswerk


Mittwoch, 30. August 2023

Hessen: Polizeipräsidium Südosthessen hat 12 neue "Sicherheitsberaterinnen und -berater für Senioren" ausgebildet

Im Mai 2023 hat das Polizeipräsidium Südosthessen im Rahmen des seit 2008 durchgeführten Präventionskonzeptes "Sicherheitsberatung für Senioren" zwölf neue Sicherheitsberaterinnen und -berater ausgebildet. An der zweitägigen Schulung, die mit Unterstützung des Vereines "Polizeisozialhilfe Hessen e.V." stattfand, nahmen zehn Männer und zwei Frauen erfolgreich teil.

Senioren helfen bei Kriminalitätsvorbeugung

"Mit diesem hessenweiten Projekt wollen wir überwiegend ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die aus ihrer Lebenserfahrung heraus die Probleme ihrer Altersgruppe kennen und die gleiche Sprache sprechen, als kompetente Kooperationspartner und Multiplikatoren bei der Kriminalitätsvorbeugung gewinnen", erläutert die Seminarleiterin Silvia Traber vom Stabsbereich Prävention. 

"Ältere Menschen fühlen sich häufig bedroht und haben ein stark ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis. Ihr Sicherheitsgefühl ist wesentlich empfindlicher als das jüngerer Bürger und wird durch bestimmte Erscheinungsformen der Kriminalität, die vorwiegend ältere Menschen betreffen, zusätzlich negativ beeinflusst", führt die Kriminalhauptkommissarin weiter aus.

Auch Sicherheit im Verkehr ein Thema

Ziel des polizeilichen Präventionsprojektes ist es deshalb, Seniorinnen und Senioren noch besser vor Kriminalität zu schützen und somit ihr Sicherheitsgefühl und letztlich ihre Lebensqualität zu steigern. Durch die Einbeziehung verkehrspräventiver Inhalte soll darüber hinaus auch eine größtmögliche Verkehrssicherheit für die lebensälteren Verkehrsteilnehmenden erreicht werden.

Dabei rückt die Polizei in Zusammenarbeit mit Freiwilligen die Aufklärungs- und Präventionsarbeit für ältere Menschen in den Mittelpunkt. So entsteht ein Austausch auf Augenhöhe.

Folgende Inhalte wurden den Senioren-Sicherheitsberatern vermittelt: 

- Organisation und Aufgaben der hessischen Polizei / des Polizeipräsidiums Südosthessen

- spezielle Präventionsbeauftragte bei der Polizei (Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, Jugendkoordination, strategische Prävention, Migrationsbeauftragte, Netzwerk gegen Gewalt, KOMPASS)

- aktuelle Verbraucherfragen (Vortrag durch die Verbraucherzentrale Hessen)

- Seniorenspezifische Kriminalität - Erscheinungsformen und diesbezügliche Vorbeugung- bzw. Verhaltenshinweise, insbesondere zu Eigentumsdelikten wie Diebstahl, Schockanrufe sowie Internetkriminalität

- Gefahren für Seniorinnen und Senioren im Straßenverkehr / Unfallverhütung

- Opferschutz / Opferhilfe

- Beratungsmobil

- besondere Präventionsprogramme der hessischen Polizei. (z.B. Gewalt-Sehen- Helfen, LEON-Hilfeinseln u.a.)

- polizeiliches Informationsmaterial zu den verschiedenen Themengebieten

Am Wohnort und in der Nachbarschaft aktiv: Sicherheitsberater


Auch diese neuen Sicherheitsberaterinnen und -berater werden künftig - schwerpunktmäßig im Umfeld ihrer jeweiligen Wohnorte - für Seniorinnen und Senioren als kompetente Ansprechpartner fungieren und bei besonderen Anlässen (bsp. Seniorennachmittage, spezielle Informationsveranstaltungen), durch fachbezogene Veröffentlichungen in Seniorenmagazinen oder regionalen Zeitschriften sowie durch Bürgergespräche ihre Altersgruppe über bestimmte Kriminalitätsformen und Vorbeugungsmöglichkeiten informieren.

August 2023. Text: ots/dpa
Coypright Foto: PR/Polizei


 

Dienstag, 15. August 2023

Bad Herrenalb: Senioren aus Köln kommen zum Urlaub in die Kurstadt im Nordschwarzwald - dank einer privaten Stiftung


Vor rund zwei Jahren hatte Bürgermeister Klaus Hoffmann den Herrenalber Gemeinderat erstmals über ein ganz besonderes Testament informiert. In diesem hatte die gebürtige Kölnerin und in Bad Herrenalb verstorbene Dr. Renate Haack verfügt, dass nach ihrem Tod ihr Vermögen in einer Stiftung zusammengefasst wird, deren einziges Ziel es ist, in jedem Jahr bedürftigen Kölner Seniorinnen und Senioren einen Urlaub in Bad Herrenalb zu ermöglichen.

Bedürftigte ältere Menschen erholen sich in Bad Herrenalb 

Am 12. September 2023 ist es soweit: Bürgermeister Hoffmann wird erstmals 19 Kölner Bürgerinnen und Bürger in Bad Herrenalb, Landkreis Calw, begrüßen können. Unterstützt von der Touristik und dem Historiker Bernhard Lohner, der Führungen als Nachtwächter anbietet, wird den Gästen aus Köln ein abwechslungsreiches Programm in der Siebentälerstadt und der Region geboten.

So werden Ausflüge nach Freudenstadt und Wissembourg sowie eine Fahrt mit dem Grenzlandbähnchen unternommen. Außerdem haben die Senioren freien Eintritt in die Siebentäler Therme. Untergebracht werden die Gäste bei ihrem einwöchigen Aufenthalt im Parkhotel Luise. 

Stifterin war Köln und Bad Herrenalb verbunden

Bürgermeister Hoffmann zu den Hintergründen: „Es gab sehr viele unterschiedliche Vermögenswerte, die zunächst gesichtet, bewertet und dann in das Stiftungsvermögen überführt werden mussten. Das hat die Kölner Verwaltung, die Sparkasse als Stiftungsverwalter und auch uns ganz schön auf Trab gehalten. Über die Person Dr. Renate Haack haben wir nicht viel herausfinden können, außer dass sie offenbar zu beiden Städten eine enge emotionale Bindung hatte. Aber ein Testament mit einem so großartigen sozialen Aspekt wollten wir alle natürlich so schnell wie möglich umsetzen.“  
 
 

August 2023. Redaktion pflegeinfos.net 
Copyright Foto: PR/Rick Eichner




Dienstag, 8. August 2023

Die Polizei warnt: vermeintliche Handwerker betrügen Senioren, die Hauseigentümer sind

Immer wieder gibt es neue Betrugsmaschen, um ältere Menschen abzuzocken. Auch in Baden-Württemberg kommt dies leider vor. So meldete die Polizei Anfang August 2023 von diesem Fall:

Drei Männer geben sich als Handwerker aus. Bei Senioren in Karlsruhe, Brühl und Gaggenau (bei Rastatt) haben sie Erfolg. Sie täuschen Mängel an den Häusern vor und bieten sofortige Reparaturleistungen an - dafür bezahlen die älteren Hausbesitzer dann viel Geld.

Zum Glück wurden die drei Täter im Alter von 22 bis 33 aber in Karlsruhe verhaftet und in U-Haft gebracht. In Summe sollen sie einen "niedrigen sechsstelligen Betrag" ergaunert haben.

Barzahlung am Haus oder Täter gehen mit zur Bank

Richtig fies: Sie sollten Dächer der Geschädigten nass gemacht haben, um undichte Stellen vorzutäuschen. Die Polizei meldet, dass auch Marderschäden am Dach oder Feuchtigkeitsschäden im Keller inszeniert wurden. Bezahlt haben die Oper im Rentenalter dann hohe fünfstellige Beträge - natürlich in Bar oder als Sofortüberweisung auf ein Konto. In zwei der Fälle seien die Betrüger mit den Senioren sogar zur Bank gefahren, um das Geld bar in Empfang zu nehmen. 

Immer Polizei anrufen: Senioren müssen geschützt werden

Tipp: Nie fremden Handwerkern oder Verkäufern an der Haustüre glauben! Machen Sie keine schnellen Geschäfte an der Türe. Bei Reparaturen im Haus oder Garten immer einen Fachhandwerker vor Ort um ein Angebot bitten oder den bisherigen Partner für die Arbeiten anrufen.

Rufen Sie sofort über die Nummer 110 die Polizei, wenn bei Ihnen am Eigenheim dubiose Handwerker aufkreuzen.

Senioren und Sicherheit.

August 2023. Redaktion pflegeinfos.net

Dienstag, 23. Mai 2023

Ambulante Vorsorgeleistung - so kommen Sie an eine geförderte Kur im Jahr 2023 und 2024


Gesetzlich Versicherte haben einen Anspruch, mit erheblichem finanziellen Zuschuss ihrer Krankenkasse in Deutschlands Heilbädern viel für die eigene Gesundheit und die Gesundheitsvorsorge zu tun.

Neue Regelungen eröffnen gesetzlich Krankenversicherten viele Möglichkeiten, die gesunde Kraft der deutschen Kurorte zu genießen. Jeder hat die Möglichkeit, alle drei Jahre eine solche in der Regel zwei oder drei Wochen andauernde Vorsorgeleistung in einem anerkannten Kurort zu beantragen und damit viel beispielsweise für Rücken, Gelenke und Wohlbefinden zu tun.

Stichwort Ambulante Vorsorgeleistung

Bei einer Ambulanten Vorsorgeleistung, früher auch als offene Badekur bekannt, übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Aufwendungen für ärztliche Behandlungen vollständig sowie 90 Prozent der Kosten für verordnete Anwendungen wie Bäder, Massagen und andere Therapieangebote. Zu den Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Kurtaxe und Fahrt können Versicherte von der Kasse zudem einen Zuschuss erhalten.

Der erste Schritt: der Weg zum Hausarzt

Der erste Schritt hin zu einer solchen klassischen Vorsorgekur ist der Weg zum Hausarzt. Dieser muss die Ambulante Vorsorgeleistung verordnen. Die Mediziner sind es auch, die den Antrag bei der Krankenkasse einreichen. Erfolgt die Genehmigung, erhalten Versicherte von ihrer Krankenkasse eine Bescheinigung für die Übernahme der Kosten, einen so genannten Kurarztschein. 

Versicherte können dann in der Regel frei zwischen den mehr als 300 anerkannten Kurorten wählen, die jeweils individuelle ortsgebundene Heilmittel bieten. Kurgäste können sich auch ihre Unterkunft selbst aussuchen und entscheiden, ob sie sich in einer Rehaklinik oder einem Hotel wohler fühlen.

Wie hoch ist der Eigenanteil an Kosten für Versicherte?
Für eine zweiwöchige Ambulante Vorsorgeleistung sollten Versicherte etwa in Europas beliebtestem Kurort Bad Füssing in Bayern für die Unterkunft im Drei-Sterne-Komforthotel und Halbpension mit einem verbleibenden Eigenanteil von rund 700 Euro kalkulieren, wenn die Krankenkasse dafür pro Tag 15 Euro beisteuert, heißt es beispielsweise von den Johannesbad Hotels. Diese sind gemeinsam mit Fach- und Rehakliniken in ganz Deutschland Teil der Johannesbad Gruppe, einem der führenden Gesundheitsdienstleister von Ambulanten Vorsorgeleistungen in der Bundesrepublik.

Johannesbad-Unternehmenssprecherin Isabel Zündorff nennt ein weiteres Beispiel: Für eine dreiwöchige Vorsorgekur sollten Interessenten in der orthopädischen Fachklinik Raupennest in Sachsen, ebenfalls Teil der Unternehmensgruppe, etwa mit rund 1.200 Euro für Vollpension und Logis inklusive Nutzung der Bäderlandschaft planen.

Dieser Tagesablauf erwartet die Gäste
Eine exemplarische Drei-Wochen-Kur kann in Bad Füssing für einen Kurgast mit Rückenschmerzen neben dem täglichen Aufenthalt im Thermal-Mineralwasser beispielsweise jeweils neun Massagen und Fango-Doppelpackungen sowie ebenso viele Einheiten physikalischer Therapie, Lymphdrainagen und Elektro-Therapien umfassen. In diesem Beispiel liegt der von den Versicherten selbst zu tragende zehnprozentige Eigenanteil dafür bei rund 140 Euro für den gesamten dreiwöchigen Aufenthalt.


Angebote in einer Kureinrichtung der Johannesbad Gruppe

In der Fachklinik Raupennest gehören zu den Angeboten etwa auch Kältetherapien und warme Naturheilschlammpackungen (Pelose). Den optimalen Behandlungsplan besprechen Kurgäste gemeinsam mit einem Badearzt im Kurort. Dieser verschreibt die Therapien auch.

Widerspruch bei einer Ablehnung hat Erfolgsaussichten
Viele Krankenkassen sind bei der Genehmigung von Ambulanten Vorsorgeleistungen noch immer sehr zurückhaltend - obwohl Versicherte einen gesetzlich verbrieften Anspruch haben. Häufige Begründung: Heilmittel- und Therapieangebote am Wohnort seien nicht ausgeschöpft worden. "Oft scheuen sich Versicherte vor einem Widerspruch bei ihrer Krankenkasse", sagt Johannesbad-Sprecherin Zündorff, und ergänzt: "Dabei sind die Erfolgsaussichten eines solchen Widerspruchs gut und wir können nur dazu ermutigen."

Für weitere Informationen besuchen Sie www.johannesbad.com 

Mai 2023. Redaktion pflegeinfos.net

Copyright Fotos: PR/Johannesbad Gruppe







Dienstag, 25. April 2023

Gürtelrose in Stuttgart. Immer größere Ausbreitung, aber Impfen kann helfen


Die Zahl der Gürtelrose-Fälle in der Landeshauptstadt Stuttgart steigt wieder. Nicht nur bei älteren Menschen, sondern auch bei jungen und gesunden. Auslöser können ein geschwächtes Immunsystem oder Stress sein. Gerade im Alter kann eine Vorsorge-Impfung schützen.

Es beginnt mit Schmerzen, dann kommt der Ausschlag. Erst brennt die Haut, dann tauchen kleine rote Erhebungen auf und wachsen schnell zu Bläschen heran. Eine Gürtelrose kann überall am Körper auftreten. Oft ist nur eine Region betroffen, etwa die Brust oder der Rumpf. 

Bläschen kommen über Nacht und jucken
„Die Symptome einer Gürtelrose sind zuerst Abgeschlagenheit und Fieber. Nach 2-3 Tagen kommt ein brennender oder stechender Schmerz im betroffenen Bereich hinzu, gefolgt von leichten Hautrötungen mit kleinen Knötchen, aus denen sich innerhalb weniger Stunden Bläschen entwickeln, die jucken können. Insgesamt dauert es in der Regel zwei bis vier Wochen, bis die Erkrankung ausgestanden ist“, erklärt David Mahier, Leiter für Präventionsleistungen bei der AOK Stuttgart-Böblingen.

Gürtelrose in Stuttgart: viele Fälle in der Generation 60plus

In Stuttgart waren 2021 insgesamt 1.767 AOK-Versicherte von diesen Symptomen betroffen. Damit steigt die Zahl der Betroffenen nach einem leichten Rückgang im Jahr 2020 um knapp 80 Fälle innerhalb eines Jahres. Frauen sind häufiger von Gürtelrose betroffen als Männer. Die meisten Krankheitsfälle treten bei den Stuttgarterinnen und Stuttgartern ab 50 auf und erreichen ihren Höhepunkt in der Landeshauptstadt im Alter von 65-69 Jahren mit 191 Fällen.

Auslöser für die Gürtelrose kann ein geschwächtes Immunsystem sein, aber auch Stress, bestimmte Medikamente oder zu wenig Sonnenschutz. „Der häufigste Grund an einer Gürtelrose zu erkranken ist jedoch die Reaktivierung der im Körper verbliebenen Varizella-Zoster-Viren nach einer überstandenen Windpockeninfektion“, sagt David Mahier. 

Vorbeugen durch Impfen ab 50 Jahre
Um sich vor einer Gürtelrose zu schützen, empfiehlt die Ständige Impfkommission (StiKo) daher den Menschen über 60 Jahren und Menschen mit einem höheren Risiko für Komplikationen bereits ab 50 Jahren die Impfung gegen Gürtelrose. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, darunter antivirale Medikamente, Schmerzmittel und topische Cremes. Es ist wichtig, frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen, um die Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden. 

Schutzimpfung: Diese Leistungen übernimmt die AOK
Gürtelrose (Herpes zoster)

Wer und wie oft? Die AOK übernimmt die Kosten für die zweimalige Impfung für bestimmte Personengruppen (https://www.aok.de/pk/leistungen/impfungen/ueberblick/)

April 2023. Redaktion Pflegeinfos.net /Quelle AOK
Copyright Foto: AOK