Montag, 30. April 2018

Folker Bader bringt die gute alte Radio-Kultur in Seniorenheime von Baden-Württemberg. Der ehemalige Radio-Moderator schafft frohe Stunden und ein Gefühl von Heimat

Wie in guten alten Radio-Zeiten geht es zu, wenn Folker Bader mit Liedern und Moderationen in Alten- und Pflegeheime in Baden-Württemberg kommt. Der frühere Radio-Mann beim Süddeutschen Rundfunk (heute SWR) schenkt seinen Zuhörern schön Stunden am Nachmittag – und vor allem Erinnerungen an längst vergangene Zeiten. Wir sprachen mit Folker Bader über sein Engagement:

Herr Bader, seit wann sind Sie als „mobile Radiostation“ unterwegs in Alten- und Pflegeheimen? Wie kam es dazu? 

Folker Bader während der "Sendung" in einem Seniorenheim

Bader: Die meisten Senioren, die ich heute im Umkreis bediene, waren früher Hörer des damaligen Süddeutschen Rundfunks und damit sehr ähnlich geprägt. Der SDR bediente in seinem ersten Programm alle Interessen. Ein Familienradio, so kuschelig und vielseitig, das es so heute nicht mehr gibt. Oft zu jeder Stunde ein anderes Thema mit anderen Moderatoren für unterschiedliche Musikfreunde. So habe ich als Kind Radiohören als etwas Heimeliges und zugleich Spannendes empfunden. Diese Radiokultur von damals hat mich als Virus erfasst, von dem ich mich bis heute nicht erholt habe.

Ende der 1980er lernte ich den damaligen Abteilungsleiter Unterhaltungsmusik beim Süddeutschen Rundfunk, Hans-Günther Punz, kennen. Der brachte mir in seinem Kurs „Phänomene der Popularmusik“ an der Musikhochschule die Methodik der zielgruppengerechten Musikzusammenstellung im Hörfunk bei. Damals eine Wissenschaft für sich. Überdurchschnittliche Repertoirekenntnisse in der Musik waren selbstverständlich Voraussetzung.

Sie verließen den SDR dann aber...
Bader: Nach insgesamt 15 Berufsjahren bei verschiedenen Jugendwellen hatte ich genug Beschwerden im Ohr für die dort verordnete Popmusik. Und raten Sie mal, wer sich beschwert hat? Ausnahmslos ältere Herrschaften, die ihren Frust so ausdrückten: „Des isch doch koi Musik“…Emmer bloß älles für die Jonge…I könnt´ mein Radio grad zom Fenster naus schmeissa!“ (Wörtl. Zitat).  Die Idee für das „Radio auf Rädern“ war geboren, ausschließlich für Seniorenheime, mit einem Musikangebot, das heute kaum mehr im Radio gespielt wird.

Ein Heimleiter in meiner Heimatstadt Böblingen fand 2003 Gefallen an dem Experiment für eine „Testsendung“ in seinem Haus: Mit nachhallendem Erfolg! Ein halbes Jahr später waren die ersten Programme „sendereif“ ausgearbeitet.

Wie lange dauert in der Regel Ihr „Auftritt“ und wie sieht die Programmplanung aus?
Bader: Fast jeder Bewohner im Pflegeheim bringt andere Einschränkungen mit, die ich berücksichtigen möchte. Das sind unterschiedliche Voraussetzungen im Hören und Sehen, sowie ein steigender Anteil demenziell erkrankter Personen. All diese möchte ich mit meinem Angebot so erreichen, dass sie sich wohl fühlen und entspannen können. Um eine Überforderung zu vermeiden, sind die „Sendungen“ auf eine Stunde ausgelegt, und jede/r darf das Gebotene so ausleben, wie er/sie es empfindet und wie es auf ihn/sie wirkt, z.B. durch mitsingen, klatschen, tanzen, schunkeln oder wegnicken, was übrigens als ein sehr gutes Zeichen der Entspannung gilt.

Zur Planung suchen sich die Verantwortlichen im Heim aus meinem Programmangebot eine „Sendung“ aus. Bis zur Veranstaltung feile ich immer noch an Ablauf und Moderationstexten. Da bleibt viel Spielraum für Improvisation und Humor. Lebendige und präzise Artikulation sind wichtig, da ich ja nur „bewegungsarm“ hinter einem Tisch sitze.

Die Themenvielfalt meiner Programme orientiert sich sowohl am Jahreslauf als auch an Schwerpunktinhalten wie der besungenen Natur, beliebten Reisezielen oder dem weiten Feld der heimischen Volks- und Liebeslieder. Das Programm „Namen sind wie Schall“ geht Mädchennamen in alten Schlagern nach und erfreut nicht nur die Herzen der Damen, auch die Herren erinnern sich insgeheim an gleichnamige(?) Liebschaften hinterm Holderstrauch.

Moderieren Sie die Titel an, erzählen Sie etwa dazu?  

Bader: Früher gehörte es zum guten, alten (Radio-)Ton, dass der Moderator den Musiklaufplan mit Anmerkungen aus seinem Manuskript zu Titel; Interpret; Komponist etc. anreicherte. Das würde heute als betulich und nicht mehr zeitgemäß gelten. Doch gerade diese Form der alten Radiokultur schätzen die „sehr verehrten Hörerinnen und Hörer“(!) an so einem Radio-Nachmittag. Das ältere Publikum will und soll „mitgenommen“ werden. Den roten Faden des Programms immer wieder zu unterstreichen, um die ZuhörerInnen gedanklich am Thema zu beteiligen, ist meine Philosophie. Dazu gehört auch Raum zu lassen für spontane Erinnerungen, Gedankenblitze und kleine Episoden der Zuhörerschaft. Diese Beteiligung macht die Radiostunde so wunderbar kurzweilig und anregend.

Gibt es Lieblingslieder, die gut ankommen oder nachgefragt werden?
Bader: Nach wie vor ist das Volksliederarchiv, das Operetten- und Walzerarchiv, mit Künstlern wie Fritz Wunderlich oder Rudolf Schock rege nachgefragt und somit hochaktuell. Bei einer Kernhörerschaft der Altersklasse 80-95 das klassische Wunschrepertoire. In dieser Gruppe finden Sie ja noch viele Menschen der Vertriebenengeneration aus den früheren Ostgebieten. Die sehnen sich weiterhin nach der Klangkultur ihrer früheren Heimat. Da kommt es schon mal vor, dass so viel intensive Erinnerung zu einer Überdosis Sehnsucht nach der Kindheit und der alten Heimat führt. 


Wenn es mal Tränen gibt, sind sie hinterher schnell getrocknet, und dann gibt´s immer einen festen und dankbaren Händedruck. Im Laufe der vergangenen 15 Jahre habe ich meine Inhalte nur ganz dezent der momentanen Hörerschaft angepasst. Künstler aus der ehemaligen DDR finden z. B. ebenfalls Berücksichtigung.
 

Zur Faschingszeit macht Folker Bader auch Gaudi

Wie nehmen Ihre Zuhörer die Musik und Ihr Kommen an? Was kann Musik bei älteren und kranken Menschen bewegen?
Bader: Es gibt schon etliche Studien, wie und was Musik beim Menschen bewirkt. Ich bin weder Hirnforscher noch Psychologe. Aber, wo immer ich mit meinen „Sendungen“ auftrete: die Menschen lachen und freuen sich. Anscheinend werden Glückshormone freigesetzt. Es ist die anregende Wiederentdeckung der verlorenen Lieder aus der „Wundertüte Schallarchiv“, die diese Generation so glücklich macht. Mit meinem Angebot trete ich dem Verlust der alten, vertrauten Klangwelt entgegen. Alte Hörgewohnheiten reanimieren, Lust auf Vergangenes schaffen, Erinnerungen freilegen, dafür steht diese Idee.

„Mit Musik geht alles besser“, das Motto eines alten Schlagers beschreibt, wozu ich keinen Arzt oder Apotheker befragen muss: Musik beeinflusst die Stimmung positiv, ebenso das Befinden und die Seele. Im Bereich der Demenz gilt Musik als der Königsweg zur Beruhigung und zum Schlüssel zu aktivierter Lebensfreude, wenn man das Hier und Heute nicht mehr versteht. Das Singen und Lächeln als Zeichen empfundenen Glücks bei sonst nur noch als ausdrucks- und sprachlos wahrgenommenen Menschen, treibt mich an. 

 

Hat sich durch Ihre Besuche in Altenheimen Ihre Einstellung zum Thema Alt werden, Lebensabend verändert?
Bader: Ich bin in einem Haus auf dem Dorf sozial strukturiert aufgewachsen; drei Generationen unter einem Dach. Das Zugehen auf betagte Menschen ist mir eigentlich nie schwergefallen. Im Gegenteil, hinter der Fassade des Alters steckt ein Mensch mit Lebenserfahrung und oft mit verstecktem Witz. Den heraus zu locken macht neugierig. „Ohne Humor wäre ich über vieles im Leben nicht hinweggekommen“, höre ich genau so oft wie: „Je älter man wird, desto schneller rast die Zeit“.

Gibt es Pläne für Ihre eigene Zukunft als Senior?

Bader: Nicht „auf ´s alt-werden warten, sondern drauf-zu-leben“, so möchte ich mein Leben weiter gestalten. Und dies möglichst lange zusammen mit meiner wunderbaren Frau. Das wäre mein größter Wunsch und ein Segen zugleich! Die zwei wichtigsten „G´s“, Gesundheit & Glück, inbegriffen. Sollte es anders kommen, ich selbst hätte vielleicht gar nicht so viel Angst vor einem Pflegeheim. Die äußeren Standards sind bei uns so gut wie sonst kaum auf der Welt. Die Herzkammer bildet aber das Personal, und ich wünsche mir empathie- und respektvoll umsorgt zu werden von Menschen mit Herzensbildung, gepaart mit Geduld und Zeit. Ob es die Politik schafft, die Attraktivität des Pflegeberufs mit den entsprechenden Parametern Gehalt und Arbeitszeit erfolgreich zu steigern, bleibt – wie lange eigentlich noch? – abzuwarten. 


April 2018. Frank Bantle, Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Fotos: PR/Bader

Donnerstag, 19. April 2018

Altersarmut bei Frauen: 49 Prozent der Frauen sorgen privat nicht vor - mehr Verantwortung bei privater Altersvorsorge hilft für die Zukunft


Für Frauen in Deutschland ist Altersarmut eine reale Bedrohung. Am Ende ihres Erwerbslebens stehen sie häufig mit Renten da, die kaum das Überleben sichern. In keinem OECD-Land ist die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern größer als in Deutschland. Dennoch verdrängen viele Frauen das Problem und sorgen nicht privat fürs Alter vor. Das Abwarten aber verschärft die Situation. So empfehlen Rentenexperten ein möglichst frühzeitiges zusätzliches Absichern - auch bei geringem Einkommen.

49 Prozent der Frauen sorgen nicht privat für die Rente vor

In einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag der DEVK Versicherungen gaben 49 Prozent der befragten Frauen an, dass sie privat nicht für ihr Rentenalter vorsorgen. Diese Zurückhaltung hat mehrere Ursachen: Viele Frauen entscheiden sich für eine längere Auszeit, wenn sie Kinder bekommen, arbeiten nur in Teilzeit oder in einem Minijob und bevorzugen Dienstleistungsberufe, die leider eher schlecht vergütet werden. Dadurch erwerben sie nicht nur geringere Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung, sondern haben auch weniger Geld für die private Altersvorsorge. 


Noch immer läuft die finanzielle Planung des Ruhestands in vielen Familien über den Hauptverdiener - meist also über den Ehemann. Erfolgen die Vorsorgenmaßnahmen aber nicht unter ihrem Namen, können Frauen im Alter eine böse Überraschung erleben. In Deutschland wird fast jede zweite Ehe geschieden, dazu überleben Frauen ihre Ehepartner im statistischen Durchschnitt um viele Jahre. Zwar haben Hinterbliebene dann Anspruch auf die Rente des Verstorbenen, allerdings nicht in voller Höhe und nicht in jedem Fall zeitlich unbegrenzt.

Mehr Verantwortung übernehmen


Private Altersvorsorge: auch Frauen sollten sich alleine darum kümmern


"Um finanziell besser fürs Alter gerüstet zu sein, sollten Frauen mehr Verantwortung übernehmen. Gerade wenn sie sich für längere Auszeiten oder Teilzeit-Jobs entscheiden, ist eine private Altersvorsorge besonders wichtig", erklärt Jörg Gebhardt, Leiter Hauptabteilung Leben der DEVK Versicherungen. Und die sei auch mit geringerem Einkommen möglich.


Es gibt eine ganze Menge Sparformen, bei denen man schon relativ kleinteilig sparen kann. Die YouGov-Umfrage zeigt zudem, dass auch Frauen, die fürs Alter vorsorgen, sich seltener für risikoreichere, potenziell renditestarke Anlageformen wie Aktien und Fondsprodukte entscheiden. Auch das hat spürbare Auswirkungen auf die finanziellen Möglichkeiten im Alter.

April 2018. Text: djd

Copyright Fotos: djd/www.DEVK.de




Dienstag, 17. April 2018

IHK-Zertifikat "Betreuungskraft in häuslichen Umfeld": Frau aus Litauen ist erste geprüfte Betreuerin als 24h-Kraft bei Firma Hausengel

Betreuung in häuslicher Gemeinschaft (sogenannte „24-Stunden-Betreuung“) durch osteuropäische Betreuungskräfte ist als feste Versorgungssäule im deutschen Pflegesystem nicht mehr wegzudenken. Seit 2017 bietet die Hausengel Akademie als bislang einziges Unternehmen seiner Branche eine IHK-zertifizierte Weiterbildungsmöglichkeit für Betreuungskräfte an. Nun hat die erste Betreuungskraft die Schulung zur „Betreuungskraft im häuslichen Umfeld“ mit IHK-Zertifikat abgeschlossen.


24h-Betreuerin, IHK-geprüft
Die Anforderungen an Betreuungskräfte sind hoch: Abgesehen von der Verrichtung hauswirtschaftlicher Tätigkeiten, müssen sie vor allem im Umgang mit pflegebedürftigen Menschen und deren Erkrankungen versiert sein. Der geschulte Umgang mit Krankheiten wie Demenz erleichtert den Umgang deutlich und gibt Sicherheit. Auch einer etwaigen Notsituation sollten Betreuungskräfte eigenverantwortlich begegnen können. Zu diesen und vielen weiteren, in der häuslichen Betreuung elementaren Themen, vermittelt der E-Learning-basierte Zertifikatskurs relevantes und praxisnahes Wissen.

Weiterbildung alltagskompatibel

Nun hat die erste Hausengel-Betreuungskraft die Weiterbildung mit einem IHK-Zertifikat abgeschlossen. Ausrine Staugaitiene aus Litauen berichtet stolz: „Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, ein solches IHK-Zertifikat zu erhalten. Wenn man sich als Betreuungskraft weiterbilden möchte, ist E-Learning die perfekte Möglichkeit. Ich konnte das Lernen flexibel und unabhängig in meinen Arbeitsalltag integrieren und war an keine festen Zeiten oder Örtlichkeiten gebunden. Natürlich erfordert es Selbstdisziplin, aber der Kurs ist sehr interaktiv und praxistauglich aufgebaut, so dass ich das Gelernte häufig direkt anwenden konnte."

Aktuell durchlaufen weitere rund 1000 Betreuungskräfte aus dem In-und Ausland den 23 Module und 230 Unterrichtseinheiten umfassenden E-Learning Kurs.

Einheitlichen Qualitätsstandard in häuslicher Betreuung

Die Schulung „Betreuungskraft im häuslichen Umfeld (IHK)“ hat die Hausengel Holding AG gemeinsam mit Springer Pflege initiiert. „Für den Bereich der sogenannten „24-Stunden-Betreuung“ existiert keine vergleichbare Ausbildung, wir setzen hier einen europaweiten Branchenstandard“, erklärt Simon Wenz, Vorstandsvorsitzender der Hausengel Holding AG. „Ein einheitlicher Qualitätsstandard fehlte bislang gänzlich. Dabei ist dieser zentral, wenn es um eine optimale Versorgung Pflegebedürftiger im häuslichen Umfeld geht. Die IHK-Zertifizierung belegt den qualitativ hohen Anspruch unserer Schulung. Darüber hinaus sind Weiterbildungsmöglichkeiten grundsätzlich ein starker Motivator, der nun auch endlich dem Berufsfeld der Betreuungskräfte zugutekommt.“ 


Für Angehörige und Ehrenamtliche auch geeignet

Der Kurs liegt in mehreren Sprachen vor und spricht neben Betreuungskräften aus Osteuropa auch jene Personen an, die privat oder ehrenamtlich Angehörige, Nachbarn oder andere betreuungsbedürftige Personen in deren Zuhause versorgen. Weitere Informationen zu dem Kurs „Betreuungskraft im häuslichen Umfeld“ sowie der Möglichkeit einer IHK-Zertifizierung finden Sie unter https://www.hausengel.de/hausengel-akademie/weiterbildung-zertifizierte-betreuungskraft.html.  

April 2018. Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Foto: PR/Hausengel Akademie

Montag, 9. April 2018

Krankenhausbehandlung für Ältere: Vortrag im Stuttgarter Rathaus am 16. April 2018 - was muss eine Klinik für Ältere tun?

In der erfolgreichen Vortragsreihe „Medizin im Rathaus 2018“ der Landeshauptstadt Stuttgart und des Klinikums Stuttgart geht es am Montag, 16. April 2018, 18.00 Uhr, im großen Sitzungs­saal des Stuttgarter Rathauses, um das Thema „Erfolgreiche Krankenhausbehandlung für Ältere – Modellprojekte am Klinikum Stuttgart.

Unsere Lebenserwartung steigt. Leider nehmen gerade im Alter Krankheiten und Krankenhausbehandlungen zu. Für ältere Patienten ist der Wechsel aus dem vertrauten häuslichen Umfeld in die neue Umgebung oft eine besondere Belastung. 


Gerade in Verbindung mit akuten Erkrankungen, operativen Eingriffen und Narkosen nimmt das Risiko zu, dass der Körper aus der Balance gerät – bis hin zum Delir. Ein altersgerechtes Krankenhaus und die Früherkennung von Risikofaktoren ermöglichen es, diese Gefahr zu reduzieren und eine möglichst sichere Behandlung zu gewährleisten. 

Priv.-Doz. Dr. Christine Thomas, Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie für Ältere, Krankenhaus Bad Cannstatt stellt innovative Ansätze vor und gibt wichtige Hinweise für ältere Patienten und ihre Angehörigen zur eigenen Vorbereitung und aktiven Begleitung eines Krankenhausaufenthaltes.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum Dialog mit der Referentin.


April 2018. Redaktion pflegeinfos.net






Werbung: 24h Betreuung, häusliche Betreuung in Stuttgart. Vermittlung und Beratung für pflegende Angehörige durch riva-care.de.  24-Stunden-Hilfen aus Kroatien, Ungarn und Tschechien im Einsatz. Telefonberatung 0171 - 533 33 69.

Dienstag, 3. April 2018

Schulterverletzung bei Senioren: Ist es nur eine Prellung oder Sehnenriss? Tipps für das Gespräch beim Arzt von der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie

Bei einem Spaziergang stürzt eine ältere Frau und fällt dabei auf ihre Schulter. Die Betroffene verspürt nach dem Sturz starke Schmerzen in der Schulter, verbunden mit einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung. Nach einigen Tagen geht sie zum Arzt und wird klinisch untersucht. Ein ergänzendes Röntgenbild zeigt, dass der Oberarmkopf nicht gebrochen ist.

Da aufgrund der Schmerzen eine Untersuchung der Schulter in alle Bewegungsrichtungen nicht möglich ist, erhält die Patientin zunächst schmerzlindernde Medikamente. Bei einem weiteren Termin nach 1- 2 Wochen soll die Bewegungsfähigkeit nochmals untersucht werden.


Wie bereiten sich Betroffene auf das zweite Arzt-Gespräch vor? Tipps der
AGA, Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie:
 

• Überlegen Sie genau, wo Sie Schmerzen haben, wie sie sich anfühlen (Stechen, Zie- hen?) und wann sie besonders stark sind (in der Bewegung, Belastung oder in der Ru- hephase, z.B. nachts).
 

• Überlegen Sie sich in welchen Alltagssituationen sie eingeschränkt sind und inwiefern sich diese Einschränkungen verbessert haben!

• Notieren Sie Ihre Fragen für das Gespräch. Dabei sollten Sie auch überlegen, welche Fragen für Sie relevant sein könnten, sollte der Arzt zu einem operativen Eingriff raten.
 

• Bringen Sie relevante Befunde (Vorbefunde der Schulter) und eine Medikamentenlisten (z.B. Blutverdünnung/Zuckermedikamente) /Allergiepass mit, um Ihre individuellen Risiken verschiedener Therapiealternativen abschätzen zu können. 

• Lassen Sie sich das Problem an Röntgenbildern, anatomischen Modellen oder Zeich- nungen vom Arzt erklären – eine visuelle Vorstellung erleichtert häufig das Verständnis.

• Nehmen Sie eventuell eine Vertrauensperson mit. Ein Dritter stellt noch mal andere Fragen und merkt sich andere Aussagen des Gesprächs.
 

• Fassen Sie das Gehörte noch mal kurz zusammen. So können Sie mögliche Missver- ständnisse vermeiden.

Wie sinnvoll ist die eigene Recherche zur Diagnose im Internet?

Die Recherche wird von Ärzten eher kritisch betrachtet. Häufig kann ein individueller Fall in den Schilderungen im Internet nicht vergleichbar abgebildet werden. Sollten Sie im Internet etwas nachlesen wollen, achten Sie unbedingt auf seriöse und bekannte Absender wie zum Beispiel Fachgesellschaften. Hilfreich kann die Internetrecherche bei der Suche nach einem Arzt in der Nähe sein oder wenn Sie Fachbegriffe besser verstehen wollen. Vorsicht ist vor dem Angebot neuer oder alternativer Therapieformen geboten!
 

Zweitmeinung: Wann ist es sinnvoll, sich von einem zweiten Facharzt untersuchen zu lassen und wer trägt die Kosten?
Insbesondere vor einer empfohlenen Operation kann es sinnvoll sein, eine Zweitmeinung von einem weiteren Facharzt einzuholen. Viele Krankenkassen bieten ihren Mitgliedern dafür ein Zweitmeinungsprogramm an. Eine Zweitmeinung vor einem größeren Eingriff einzuholen ist Ihr gutes Recht und wird den Patienten von vielen Ärzte auch selbst angeraten.
 

Patientenakte: Wem und wohin gehören die Ergebnisse der bildgebenden Diagnostik?
Sämtliche Bilder und Aufnahmen – Röntgenbilder, MRT, CT – gehören Ihnen! Für die Aushändigung bzw. Vervielfältigung z.B. für eine Zweituntersuchung kann der behandelnde Arzt eventuell eine kleine Aufwandsentschädigung in Rechnung stellen.


Info AGA: Sie ist die größte europäische Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie mit derzeit mehr als 4.600 Mitgliedern. Die Ziele sind unter anderem Nachwuchsförderung, Weiterbildung, Standespolitik im Zusammenhang mit der Arthroskopie und Gelenkchirurgie, Sicherung und Kontrolle der Qualität und die Unterstützung und Finanzierung von wissenschaftlichen und klinischen Projekten  
www.aga-online.de

April 2018. Redaktion pflegeinfos.net