Freitag, 27. September 2013

Altenpflegeausbildung: Neue Altenpflegeschule des Wohlfahrtswerks startet in Stuttgart

Im Oktober 2013 startet in  Stuttgart eine neue Altenpflegeschule mit einem innovativen Konzept und einem starken Träger, der Stiftung Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg. Bislang kann man in Stuttgart den Beruf des Altenpflegers
in vier Bildungsinstituten erlernen, durch die neue „Berufsfachschule für Altenpflege
und Altenpflegehilfe“
des Wohlfahrtswerks wird dieses Angebot im ersten Jahr um
28 Ausbildungsplätze erweitert, später sollen es deutlich mehr sein.


„Die Frage, wie qualifiziertes Personal gewonnen und entwickelt werden kann, stellt sich uns praktisch täglich“, begründet Vorstandsvorsitzende Ingrid Hastedt die Gründung einer eigenen Schule. „Wir können dort nicht nur junge Menschen ausbilden, sondern auch ausländische Bewerber für die Tätigkeit in deutschen Pflegeheimen qualifizieren.“ 

Eine weitere wichtige Chance, dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen, sieht Hastedt in der Weiterqualifizierung von Mitarbeitern, die bereits als Pflegehelfer in Pflegeheimen oder bei Pflegediensten arbeiten. Seit Anfang 2013 können diese nämlich nach einer Änderung des Altenpflegegesetzes durch den Bund eine auf zwei (statt drei) Jahre verkürzte berufsbegleitende Ausbildung zum Altenpfleger absolvieren.

Wer kann auf die neue Stuttgarter Altenpflegeschule gehen?
Für die reguläre dreijährige Ausbildung müssen die Bewerber entweder einen Realschulabschluss oder einen Hauptschulabschluss mitbringen. Bei Hauptschulabsolventen gilt: Sie benötigen die zweijähriger BerufsbilPdung oder alternativ eine einjährige Ausbildung zum Krankenpflege- oder Altenpflegehelfer. Die theoretische Ausbildung findet in der Altenpflegeschule statt, die Praxis erfolgt in Pflegeheimen oder -diensten des Wohlfahrtswerks und bei anderen Altenhilfeträgern. Gut zu wissen: Die meisten Einrichtungen des Wohlfahrtswerks befinden sich im Großraum Stuttgart.


Neuer Lehrplan für die Zukunft
Für die Ausbildung wurde ein modularer Lehrplan umgesetzt, der den neuesten Richtlinien entspricht. Das Wohlfahrtswerk ist damit Vorreiter bei den Stuttgarter Altenpflegeschulen. Grund: Die modulare Ausbildung erleichtert im späteren Berufsleben die Anerkennung der Kenntnisse, wenn Zulassungsvoraussetzungen für ein Studium oder Weiterbildungen geprüft werden. Auch für internationale Berufswege ist sie hilfreich, weil die Module auch im Ausland die Anerkennung des deutschen Abschlusses erleichtern. 

Die derzeit noch getrennten Ausbildungen der Kranken-, Kinder- und Altenpflege will die
Bundespolitik in den nächsten Jahren zu einer generalistischen Pflegeausbildung verschmelzen. „Auch bei dieser Entwicklung möchten wir von Anfang an mit dabei sein“, erklärt Ingrid Hastedt. Die Altenpflege bietet krisensichere Arbeitsplätze und eine Reihe von Entwicklungsmöglichkeiten, auch in Richtung eines Studiums.


Auch die Kohle stimmt für die jungen Leuten
Die Verdienstmöglichkeitensind besser als ihr Ruf: So verdient ein Altenpflege-Azubi beim
Wohlfahrtswerk im ersten Ausbildungsjahr 860 Euro, im zweiten 929 Euro und im dritten 1.055 Euro – Wochenendzuschläge und Sonderzahlungen kommen noch
dazu (Stand Herbst 2013). Damit liegen die Vergütungen deutlich über dem, was das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in einer Studie für andere Branchen ermittelt hat (Anm: verglichen wird hier jeweils 3. Ausbildungsjahr): Azubis im Einzelhandel verdienen demnach 857 Euro, im Hotel- und
Gaststättengewerbe 633 Euro und im KFZ-Handwerk 831 Euro. Selbst die Auszubildenden im Bankgewerbe und in der Metall- und Elektroindustrie bekommen mit 1.000 Euro bzw. 1.004 Euro im dritten Ausbildungsjahr weniger als die Altenpflege-Azubis.
 

Der Markt der Altenpflegeschulen in Stuttgart
Neben dem Bildungszentrum des Wohlfahrtswerks gibt es in Stuttgart folgende Bildungsinstitutionen für die Ausbildung zum/r Altenpfleger/in:

• Berufsfachschule für Altenpflege (Träger: Diakonisches Institut für Soziale Berufe gGmbH)

Katholische Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe Stuttgart (Träger: Institut für soziale Berufe Stuttgart gGmbH)

• Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe (Träger: Eigenbetrieb
leben & wohnen der Landeshauptstadt Stuttgart)


Berufsfachschule für Altenpflege (Träger: bfw – Berufsfortbildungswerk)
 

• Daneben bietet das Bildungszentrum des Robert-Bosch-Krankenhauses eine modellhafte Integrative Pflegeausbildung an. In dreieinhalb Jahren können dort gleich zwei Berufsabschlüsse, z.B. als Altenpfleger und als Gesundheits- und Krankenpfleger, erworben werden. Das Wohlfahrtswerk ist hier mit der Else-Heydlauf-Stiftung in Stuttgart-Zuffenhausen als praktischer Ausbildungsstätte von Anfang an beteiligt.

Weitere Informationen zur neuen Altenpflegeschule gibt es unter Telefon (0711) 619 26-142 oder auf der Homepage unter www.wohlfahrtswerk.de.
 

September 2013. Redaktion pflegeinfos.net 
Copyright Fotos: Archiv/riva-medien

Sonntag, 15. September 2013

Woher kommt Parkinson? Tübinger Hirnforscher leiten Projekt Genom-Analyse und Einsatz von Stammzellen

Noch immer läuft die Parkinson-Forschung in der ganzen Welt auf Hochtouren. Zwar sind es nach neuesten Erkenntnissen Gene und Umweltfaktoren, die zur Entstehung der Parkinson-Krankheit führen. Doch welche Genfehler die Auslöser für die Schüttellähmung sind und wie die Umweltfaktoren den Untergang der Hirnzellen fördern, ist in den meisten Fällen noch unklar.

Ein von acht EU-Mitgliedsstaaten mit rund 4,7 Millionen geförderte Forschungsprojekt namens COURAGE-PD soll hier neue Erkenntnisse bringen. "COURAGE-PD" steht für “COmprehensive Unbiased Risk factor Assessment for Genetics and Environment in Parkinson‘s Disease” (mehr Infos siehe hier: LINK).


Das Projekt steht unter Leitung des Hertie Instituts für klinische Hirnforchung (HIH). Es kombiniert erstmals umfangreiche Genom-Analysen mit epidemiologischen Daten und dem Einsatz von Stammzellen, die heute aus der Haut der betroffenen Patienten gezüchtet werden können. Das Projekt ist Teil der größten globalen Forschungsinitiative „Joint Programming for Neurodegenerative Diseases (JPND)“. Ziel von JPND ist die europaweite Bündelung und Stärkung der Forschung im Bereich altersbedingter, neurodegenerativer Erkrankungen.

In den letzten Jahren wurden mehrere Gendefekte gefunden, die einen Morbus Parkinson auslösen können. „Jede einzelne Mutation erklärt jedoch nur eine sehr kleine Zahl von Erkrankungen. Für die meisten erblichen Parkinsonfälle sind die genetischen Ursachen unbekannt“, erläutert Professor Dr. med. Thomas Gasser, Vorstandsvorsitzender am Hertie Institut für klinische Hirnforschung (HIH) des Universitätsklinikums Tübingen und Koordinator der klinischen Forschung am Standort Tübingen des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). 


Auch die epidemiologische Forschung habe Fortschritte gemacht. „Wir kennen Faktoren wie Kaffee oder Nikotin, die vor der Erkrankung schützen, während andere wie Kopfverletzungen oder Pestizide das Risiko zu erhöhen scheinen“, berichtet Gasser. „Aber wie diese Faktoren zusammenwirken und in die Erkrankungsmechanismen eingreifen, ist bisher unbekannt.“

Neue Technologien zur Genom-Analyse und zur Generierung von Stammzellen sollten diese Lücken jetzt schließen. Gemeinsam mit Neurowissenschaftlern aus acht anderen Ländern will das Tübinger Team das gesamte Erbgut von 300 Patienten mit besonderer familiärer Belastung analysieren. In einem weiteren Projekt wollen die Hirnforscher das Erbgut von 500 weiteren Personen, bei denen bereits Risikogene gefunden wurden, mittels einer „tiefen Sequenzierung“ näher unter die Lupe nehmen.


Die Relevanz der neu entdeckten Genfehler muss in einem zweiten Schritt an einer möglichst großen Anzahl von Patienten und Gesunden geprüft werden. Dafür kommen die Blutproben von mehr als 70.000 Personen, des von Tübinger Forschern mitbegründeten größten weltweiten Netzwerks „GEO-PD“ zu genetischen Ursachen der Parkinson-Krankheit, zum Einsatz. „Dieser Validierungsschritt ist notwendig, um statistische Zufallsbefunde auszuschließen“, sagt Gasser, der bei dieser Gelegenheit an etwa 10.000 Personen prüfen will, wie die Genmutationen zu in den letzten Jahren aufgespürten Umweltfaktoren passen.

Im letzten Schritt soll dann der Einfluss einzelner Mutationen an Stammzellen untersucht werden. Die Forscher greifen dazu die in den letzten Jahren entwickelte Technik der induzierten pluripotenten Stammzellen, kurz iPS-Zellen, zurück. Dabei werden Zellen aus einer Hautprobe der Patienten zunächst in Stammzellen umprogrammiert, um sie danach im Labor gezielt in Nervenzellen ausreifen zu lassen. Professor Gasser: „Wir können dann untersuchen, wie die Mutationen den Zelltod begünstigen und welchen Einfluss die Umweltfaktoren dabei haben.“ Die Forscher erhoffen sich auch Ansätze zur Entwicklung neuer Medikamente zur Vorbeugung oder Therapie der unheilbaren Erkrankung.

 
Zu den Forschungsprojekten: Die „Joint Programming Initiativen“ sind von den EU-Mitgliedsstaaten ins Leben gerufene und getragene Maßnahmen. Bislang sind 25 europäische Länder, sowie Kanada und Israel, der Pilotinitiative beigetreten. Das Ziel von JPND ist die europaweite Bündelung und Stärkung der Forschung im Bereich altersbedingter, neurodegenerativer Erkrankungen. www.neurodegenerationresearch.eu

Das Genetic Epidemiology of Parkinson‘s Disease (GEO-PD) Konsortium wurde im Jahre 2004 mit Tübinger Beteiligung gegründet und dient der Erforschung genetischer und umweltbedingter Ursachen der Parkinson-Krankheit weltweit. Zwischenzeitlich sind in diesem Konsortium Parkinson-Forscher von 57 Institutionen aus 29 Ländern und 6 Kontinenten zusammengeschlossen. www.geopd.org


September 2013. Redaktion pflegeinfos.net

Donnerstag, 12. September 2013

Seniorenbetreuung Bad Schussenried: 24h-Stunden Haushaltshilfen aus Osteuropa helfen in Senioren-Haushalten

Die Zahl der pflegebedürftigen Senioren steigt, die zu Hause professionell betreut werden müssen. Auch in Bad Schussenried kommt es deshalb zu Betreuungsengpässen, wenn Angehörige die Pflege daheim nicht übernehmen können und eine Einweisung in ein Alten- und Pflegeheim nicht in Frage kommt.

Welche Alternativen gibt es konkret in der Region Oberschwaben für pflegende Angehörige? In vielen Fällen setzen sie auf eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung, 24 Stunden am Tag. Für diese Dienstleistung können sie osteuropäische Betreuerinnen engagieren, die 24 Stunden im Pflegehaushalt bleiben und eine Alltagsbetreuung (mit Hauswirtschaft) gewährleisten und Angehörige entlasten. 

Seit 2004 ist es möglich, über das EU-Entsendeabkommen eine Betreuerin zu beschäftigen. Dies erfolgt mit Hilfe von Pflegefirmen zum Beispiel in Warschau, Prag oder Budapest sowie Koordinatoren in Deutschland und ist zeitlich befristet. Die Betreuerin wohnt und lebt im Haushalt der Pflegeperson.

In der Praxis funktioniert die Zusammenarbeit zwischen der osteuropäischen Betreuerin und der Pflegeperson sehr gut. Die meisten Kräfte sprechen gut deutsch und sind hauswirtschaftlich versiert. Im Verbund mit den ambulanten Diensten, Ärzten und Angehörigen schaffen die 24-Stunden-Betreuerinnen ein gutes Versorgungsnetz und geben den Familienangehörigen Sicherheit.

Die 24h Betreuerin aus Polen, aus Ungarn und Rumänien oder der Slowakei bleibt in aller Regel zwei bis vier Monate in Deutschland, macht dann Urlaub, um anschließend wieder nach Bad Schussenried, Steinhausen oder in die Gegend Winterstettendorf und Lippertsweiler zu kommen.

Gut zu wissen: Seit Dezember 2011 gehört die oberschwäbische Region um Bad Schussenried zum Betreuungsgebiet von riva-care. Das private Beratungs- und Betreuungsbüro aus Stuttgart vermittelt kurzfristig polnische und rumänische 24-Stunden-Haushaltshilfen bzw. 24h Betreuerinnen. Gemeinsam mit osteuropäischen Partnerfirmen konnte riva-care bereits ältere Menschen in Ingoldingen, Reinhardsweiler, Tannhausen, Hemmingen und in Bad Schussenried helfen.

Weitere Informationen zur privaten 24h-Stunden-Betreuung in Oberschwaben rund um Bad Schussenried, Bad Waldsee und Aulendorf erhalten Angehörige unter Telefon (0711) 966 66 533 oder im Internet unter www.riva-care.de

September 2013. Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Foto: Archiv