Freitag, 27. Juli 2018

Rente im Ausland - müssen Auslandsrentner Steuer bezahlen? Tipps für deutsche Senioren im Ausland zu Grundfreibetrag, Doppelbesteuerung

Immer mehr Rentner spielen mit dem Gedanken, ihren Ruhestand im Ausland zu verbringen. Dort locken niedrige Lebenshaltungskosten und ein angenehmes Klima, etwa in einer Seniorenresidenz in Spanien (Mallorca, Lanzarote, Gran Canaria) oder einer Wohnung in Bulgarien, Portugal oder sogar in Thailand. 

Weit weg von deutscher Bürokratie denkt kaum einer daran, vielleicht zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet zu sein. Aber: Seit dem Alterseinkünftegesetz 2005 werden sukzessive auch sämtliche Auslandsrentner erfasst. Ob Rentner Steuern zahlen müssen, hängt von der Höhe und dem Zeitpunkt ab, wann sie in Rente gegangen sind: Wer im Jahr 2005 oder früher in Rente gegangen ist, muss nur 50 Prozent versteuern

Steuer für Rentner hängt vom Renteneintritt ab
Für spätere Renteneintritte steigt der steuerpflichtige Anteil um zwei Prozent jährlich. Wer also zum Beispiel 2015 in Rente ging, muss 70 Prozent seiner Rente versteuern. Damit bleiben 30 Prozent steuerfrei. Abhängig vom Jahresbetrag der Rente und dem Jahr des Rentenbeginns wird dann der steuerfreie Teil (sog. Rentenfreibetrag) der Rente ermittelt, der grundsätzlich für die gesamte Laufzeit des Rentenbezugs gilt. 

Die Deutsche Seniorenliga rät, sich in jedem Fall beim Finanzamt "zu melden", schlicht um Klarheit zu haben. Unter Umständen ist eine Beratung durch einen Steuerexperten sinnvoll. Eine Steuererklärung wird immer dann verlangt, wenn die gesamten Einkünfte den Grundfreibetrag übersteigen. Er betrug 2016 für Alleinstehende 8.652 Euro und 17.304 Euro für Ehepaare. Erst bei einem zu versteuernden Einkommen über diesem Wert wird die Einkommensteuer erhoben


Seniorendomizil in Lanzarote: deutsche Rentner lieben das Klima der Insel
 

Auslandsrentnern steht kein steuerfreier Grundfreibetrag zu
Auslandsrentner sind "beschränkt steuerpflichtig". Diese freundliche Umschreibung beschreibt einen Nachteil für Senioren, die sich sorglos im Süden wähnen: Für sie gibt es keinen Steuerfreibetrag in Höhe von 8.652 Euro wie in Deutschland, heißt: Jeder Rentner ist vom ersten Euro an steuerpflichtig. Auch das Ehegattensplitting entfällt. 

Antrag für Grundfreibetrag bei Rente im Ausland möglich
Unter bestimmten Voraussetzungen können Auslandsrentner einen Antrag auf unbeschränkte Steuerpflicht stellen; wird dem Antrag stattgegeben, steht einem der Grundfreibetrag zu. Was sind das für Voraussetzungen? Das Einkommen muss entweder zum weitaus größten Teil – nämlich 90 Prozent – in Deutschland besteuert werden und man darf daneben nur kleine Einkünfte haben. Oder aber die Einkünfte aus dem Ausland, die nicht in Deutschland versteuert werden, liegen nicht über 8.652 Euro. In diesem Fall sollten dem Antrag auf unbeschränkte Steuerpflicht ein Nachweis darüber beigelegt werden, wie viele Einnahmen außerhalb Deutschlands tatsächlich bezogen werden. 
 
Doppelbesteuerungsabkommen mit anderen Staaten

Mit einigen Ländern wurden Abkommen geschlossen, dass die Rente dort versteuert werden kann. Durch dieses Doppelbesteuerungsabkommen ist geregelt, ob entweder der alte Heimat- oder der neue Wohnsitzstaat die Steuer erheben darf. Darüber gilt es, sich vorher beim Finanzamt zu erkundigen. Rentner, die ihren Wohnsitz nicht ins Ausland verlegen, weil sie etwa nur die Wintermonate im sonnigen Süden verbringen, bleiben ganz normal in Deutschland steuerpflichtig.

Kostenloser Ratgeber 

In welchen Fällen müssen Rentner eine Steuererklärung abgeben? Welche Einkommensarten werden versteuert? Was muss beachtet werden bei einem Altersruhesitz im Ausland? Diese und weitere Fragen beantwortet die Broschüre „Steuern zahlen im Ruhestand“. Sie kann kostenlos bei der Deutschen Seniorenliga, Heilsbachstraße 32 in 53123 Bonn bestellt werden. www.deutsche-seniorenliga.de

Juli 2018. Text: ots/Deutsche Seniorenliga
Copyright Foto: Archiv Redaktion

Donnerstag, 26. Juli 2018

Seniorenumzug: Tipps für Rentner und Pflegebedürftige und ihre Helfer! Was ist zu beachten, wenn Oma umzieht?

Jeder 3. Deutsche über 70 Jahre ist in den letzten 10 Jahren umgezogen - das zeigt eine repräsentative Umfrage von umzugsauktion.de 

Die Gründe dafür können vielseitig sein: Die Kinder sind aus dem Haus, die Standortbindung wegen des Arbeitsplatzes fällt weg und altersgerechtes Wohnen wird immer wichtiger. Damit der Umzug möglichst reibungslos über die Bühne geht, gibt es einige Dinge zu beachten. Umzugsauktion gibt Tipps für den stressfreien Umzug.

Tipp 1: Unterstützung holen

Egal, ob Freunde, Familie, oder ein Umzugsunternehmen: Helfer sind bei jedem Umzug das A und O. Deshalb sollte als allererstes geklärt werden, wie der Wohnungswechsel organisiert werden soll. Dabei ist es wichtig, die eigenen Grenzen realistisch einzuschätzen und sich nicht von falschem Stolz zu viel zuzumuten. Wenn die privaten Helfer verhindert sind: Professionelle Umzugsunternehmen bieten maßgeschneiderte Angebote für alle Anforderungen. Das kann vom reinen Transport bis hin zum Komplettumzug, inklusive Ab- und Aufbau aller Möbel und des restlichen Interieurs im neuen Zuhause, reichen.

Tipp 2: Frühzeitig ausmisten
Ein Umzug ist generell eine gute Gelegenheit, um sich von unnötigem Ballast zu trennen. Je länger jemand am selben Ort wohnt, desto mehr sammelt sich an. Der Vorteil: Wer frühzeitig ausmistet, muss am Ende weniger schleppen. Bei einer räumlichen Verkleinerung ist es außerdem oftmals notwendig, besonders gründlich zu entrümpeln. Wer das mit genügend zeitlichem Vorlauf angeht, kann in Ruhe entscheiden, was ins neue Zuhause oder auf den Sperrmüll kommt. Was hingegen nicht mit soll, aber zu schade fürs Entsorgen ist, kann verkauft, an Freunde abgegeben oder gespendet werden, etwa an ein Sozialkaufhaus. Auf diese Weise profitieren Menschen, die einem nahe stehen oder die auf Unterstützung angewiesen sind.


Umzug von Senioren: Checkliste von Umzugsauktion.de hilft
 

Tipp 3: Richtig ummelden
Wohnungswechsel verursachen immer auch bürokratischen Aufwand. Wer die entsprechenden Stellen aber rechtzeitig informiert, muss sich deswegen keine Gedanken machen: Während bei Berufstätigen der Arbeitgeber die Rentenversicherung über die neue Adresse informiert, müssen sich Rentner selbst darum kümmern. Eine formlose Nachricht per Post oder Fax reicht dabei aber vollkommen aus. Wichtig: Neben dem Namen und der neuen Adresse sollte die Versicherungsnummer auf keinen Fall fehlen. Darüber hinaus gilt die selbe Meldepflicht beim Einwohnermeldeamt wie für Berufstätige: Melden muss sich jede Person, die den Wohnort wechselt - egal, ob sie in die eigenen 4 Wände zieht oder zur Miete wohnt. Mieter müssen seit 2015 eine schriftliche Bestätigung des Vermieters vorlegen.

Tipp 4: Zeit mitbringen

Gerade für Senioren gilt: Bloß nicht hetzen! Wer das Projekt Umzug in viele kleine Teilaufgaben unterteilt und mehr Zeit einplant, fühlt sich nicht so schnell gestresst. Gerade, wer zuvor längere Zeit an einem Ort gewohnt hat, erlebt den Wohnungswechsel häufig als sehr emotionalen Schritt. Deshalb ist es ratsam, die einzelnen Aufgaben in Ruhe anzugehen. Dadurch ist es einfacher, sich mit den Veränderungen anzufreunden und den Umzug als eigene, bewusste Entscheidung wahrzunehmen. Wenn das Packen, Planen und Organisieren dann etwas länger dauert als bei früheren Umzügen, ist es dank des zeitlichen Puffers auch nicht weiter tragisch.

Tipp 5: Erreichbarkeit sicherstellen

Ein Nachsendeauftrag für die Post ist zwar keine Pflicht, aber in der Regel ratsam. Auch beim Telefon und Internet ist es sinnvoll, rechtzeitig einen neuen Anschluss zu beantragen. Ein Monat im Voraus ist hier ein guter Richtwert. Beim Thema Fernsehen ist es außerdem wichtig zu wissen, welche Angebote am neuen Wohnort genutzt werden können. Denn Fernsehsender werden inzwischen kaum noch analog angeboten. Alternativen sind digitales Kabelfernsehen oder Satellitenempfang per digitalem Receiver.

Wer ist umzugsauktion.de? Mit inzwischen mehr als 300.000 persönlichen Beratungen und über 12 Jahren Erfahrung ist das Portal die erste Adresse für alle, die umziehen möchten. Umzugsauktion.de vermittelt über 600 qualitätsgeprüfte Umzugsunternehmen. Wer einen Umzug plant, findet hier kompetente Ansprechpartner und erhält ein perfekt auf seine Bedürfnisse zugeschnittenes Umzugsangebot.

Juli 2018. Text: ots/umzugsauktion.de

Copyright Foto: Rainer Sturm, pixelio.de

Montag, 23. Juli 2018

Spende für Kinderförderung und Kinderrechte: FDP Stuttgart war erfolgreich beim 24h Lauf für Kinderrechte 2018 unterwegs


Manchmal gilt unser medialer Blick nicht nur den Belangen der älteren Generation, sondern auch den Kindern. Sie sind unser aller Zukunft und auch sie brauchen die ganze Aufmerksamkeit der Gesellschaft.
 
Die FDP in Stuttgart ist deshalb schon länger Teilnehmer des „24-Stunden-Lauf für Kinderrechte“, der wieder Anfang Juli auf der Bezirkssportanlage auf der Waldau stattfand.

Von 58 Teams haben die 49 FDP-Läuferinnen und Läufer Platz 14 mit 2115 Runden (846 km) erreicht. Für jede erlaufene Runde gehen 50 Cent an den Förderverein Kinderfreundliches Stuttgart. Der Kreisvorsitzende der FDP und Regionalrat Armin Serwani freute sich deshalb sehr, einen Scheck über 1057,50€ an die Geschäftsführerin, Frau Silke Schmidt-Dencker, übergeben zu können.


FDP Stuttgart bei Charityaktion 24h Kinderlauf
Silke Schmidt-Dencker, Geschäftsführerin des Vereins Kinder-freundliches Stuttgart e.V., Armin Serwani, Kreisvorsitzender, Judith Skudelny MdB, Generalsekretärin der FDP Baden-Württemberg, Gabriele Reich-Gutjahr MdL, Susanne Winkler, Teamchefin (v.l.n.r.)
 
Serwani versicherte, dass sich die Stuttgarter Liberalen auch weiterhin an diesem wichtigen Projekt beteiligen werden. „Das Engagement beim 24-Stunden-Lauf hat bei uns Tradition: Jeder Schritt für Kinderrechte. Und jeder Meter eine Spende der Stuttgarter Liberalen für eine gute Sache“, betonte Serwani.

Die Stuttgarter Bundestagsabgeordnete und Generalsekretärin der FDP Baden-Württemberg Judith Skudelny MdB fügte hinzu: „Jedes Kind muss die Möglichkeit haben, sich frei zu entfalten und sein Potenzial auszuschöpfen. Bildung ist Voraussetzung für Chancengerechtigkeit, Aufstieg und selbstbestimmtes Leben.“

Die Stuttgarter Landtagsabgeordnete und Degerlocherin Gabriele Reich-Gutjahr MdL bezeichnete ihr stetiges Engagement beim 24-Stunden-Lauf als Herzensangelegenheit. Die Zukunftsperspektive der Kinder dürfe nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Auch 2019 wird die FDP Stuttgart wieder mitlaufen – und vielleicht unter die ersten zehn Teams kommen!
 
Juli 2018. Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Fotos: PR/FDP Stuttgart

Hausverkauf und lebenslange Leibrente: Was Senioren beachen sollten - Wohnen daheim und in Sicherheit mit 24h Betreuung

Worauf ist zu achten beim Hausverkauf gegen lebenslange Rente? Viele Rentner stehen vor dem Problem: Trotz Altersvorsorge fehlen die finanziellen Mittel für den gewohnten Lebensstandard. Unerwartete Anschaffungen oder Ausgaben für die Gesundheitspflege oder Instandhaltung der Immobilie werden da schnell zur Belastungsprobe. Auch eine 24h Betreuungskraft, die im Hause ist, kostet pro Monat zwischen 1900 und 2500 Euro, wenn sie legal beschäftigt ist.

Als Senior über eine Leibrente im eigenen Haus bleiben. Tipps der Seniorenliga
 

Haus verkaufen und wohnen bleiben
Die Immobilien-Leibrente bietet eine nachhaltige und sichere Möglichkeit, den Vermögenswert eines Hauses schon zu Lebzeiten in Form einer lebenslangen Rente zu nutzen und trotzdem mietfrei in der vertrauten Umgebung wohnen zu bleiben, entweder alleine oder mit einer 24 Stunden Haushaltshilfe aus Osteuropa (Tipp für Großraum Stuttgart: riva-care berät Senioren). Ein kostenlose Ratgeber der Seniorenliga zeigt auf, wie man mit der „Rente aus Stein“ den Verbleib im Immobilieneigentum sichern kann und worauf beim Vertragsabschluss zu achten ist.


Oft fehlt Geld für altersgerechten Umbau
Ohne Zweifel ist die eigene Immobilie die wertbeständigste und damit eine solide Form der Altersvorsorge. „Die steigende Lebenserwartung und die Tendenz zum lebenslangen Wohnen in den eigenen vier Wänden erfordern aber langfristig Liquidität, wenn beispielsweise notwendige Modernisierungs- oder Umbaumaßnahmen anstehen“, so Friedrich Thiele, Vorstand der Deutsche Leibrenten Grundbesitz AG. Mit der Immobilien-Leibrente lässt sich das im eigenen Haus gebundene Vermögen nutzen, ohne dass die Eigentümer ausziehen müssen.

So funktioniert die Leibrente für Senioren genau:
Das Modell der Immobilien-Leibrente richtet sich an Haus- oder Wohnungseigentümer ab 70 Jahren. Der Eigentümer verkauft seine Immobilie und erhält im Gegenzug ein kostenloses Wohnrecht und eine im Grundbuch eingetragene sogenannte Reallast, mit der die monatliche Rentenzahlung rechtlich abgesichert wird. Vorteile für den Verkäufer: Er lebt wie bisher als Besitzer kostenfrei in seiner Immobilie und bezahlt lediglich die Nebenkosten. Immer wieder nutzen pflegebedürftige ältere Menschen dieses Finanzierungsmodell, um daheim bleiben zu können und eine 24 Stunden Betreuung ins Haus zu holen.

Mindestlaufzeit lässt sich vereinbaren
Zusätzlich bekommt der Senior ein Leben lang Geld aus seiner Immobilie, sprich eine Zusatzrente. Um die Instandhaltung der Immobilie kümmert sich der neue Eigentümer. Wer das Risiko reduzieren möchte, dass die Leistungen im Falle plötzlichen Ablebens kurz nach Vertragsabschluss unterschritten werden und mögliche Erben leer ausgehen, sollte eine Mindestlaufzeit von fünf oder zehn Jahren vereinbaren.  
Unabhängiges Wertgutachten erstellen lassen
Die Immobilien-Leibrente ist ein Modell mit Tradition, das hierzulande ein wenig in Vergessenheit geraten, in anderen Ländern jedoch weit verbreitet ist. „Das A und O ist sicherlich das Vertrauen in einen seriösen und finanzstarken Vertragspartner“, so Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Seniorenliga. Statt der Rentenzahlung kann auch eine Einmalzahlung vereinbart werden oder eine Kombination aus beidem. 

„Sehr wichtig ist es, darauf zu achten, dass nach einem unverbindlichen Beratungsgespräch ein Wertgutachten von einem externen und unabhängigen Sachverständigen ausgestellt wird“, rät Hackler: „Auf dieser Basis sollte das abschließende Vertragsangebot erfolgen.“ Das lebenslange Wohnrecht und die Rentenzahlungen müssen im Grundbuch verankert sein.

Kostenloser Ratgeber der Deutsche Seniorenliga
Die Broschüre "Die Immobilien-Leibrente" geht auf die individuellen Situationen älterer Immobilieneigentümer ein und erklärt leicht verständlich das Prinzip der Immobilien-Leibrente sowie weiterer Modelle der Immobilienverrentung. Bestelladresse: Deutsche Seniorenliga e.V., Heilsbachstraße 32 in 53123 Bonn.

www.dsl-immobilienleibrente.de

Juli 2018. Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Foto: Kitzlinger Haus, Sulz

Samstag, 21. Juli 2018

Sexuelle Belästigung und Anmache im Pflegealltag: BGW Berufsgenossenschaft rät zu klaren Reaktionen und Schulung der Pflegekräfte

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz kommt nicht nur zwischen Führungskräften und Beschäftigten und zwischen Kolleginnen und Kollegen vor. Pflegekräfte beispielsweise erleben sie auch im Kontakt mit betreuten Menschen und Angehörigen. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) rät, sexuelle Belästigungen in jeder Situation entschlossen zurückzuweisen. Sie ist für über acht Millionen Versicherte in rund 630.000 Unternehmen zuständig.

Die BGW unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe beim Arbeitsschutz und beim betrieblichen Gesundheitsschutz. Nach einem Arbeitsunfall oder Wegeunfall sowie bei einer Berufskrankheit gewährleistet sie optimale medizinische Behandlung sowie angemessene Entschädigung und sorgt dafür, dass ihre Versicherten wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können. 

Alle Formen der Belästigung ernst nehmen
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist für die Bereiche Pflege und Betreuung bislang kaum erforscht. Eine Vorstudie der BGW und der Universität Hamburg zum Thema gibt aber Hinweise darauf, dass wahrscheinlich viele Beschäftigte im Pflege- und Betreuungskontext entsprechende Erfahrungen machen. Das Spektrum reicht von nonverbalen Belästigungen wie dem Zeigen anzüglicher Bilder oder Gesten über entsprechende verbale Äußerungen bis hin zu körperlichen sexuellen Übergriffen.
Auch in Altenheimen, so berichten Betroffene, kommt es immer wieder zu "Anmache" und Anfassversuchen.

Ferner deutet die Befragung von 345 Personen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen auf Zusammenhänge zwischen sexueller Belästigung und Gesundheitsproblemen wie Depressivität und psychosomatischen Beschwerden hin - auch bei nonverbalen und verbalen Vorfällen. "Man sollte also nicht nur gravierende körperliche Übergriffe, sondern alle Formen der Belästigung ernst nehmen", erklärt Projektleiterin Dr. Mareike Adler von der BGW.

Klare Ansage in drei Schritten

Wenn es zu einer Belästigung kommt, empfiehlt die BGW dem Pflegepersonal eine deutliche Reaktion in drei Schritten:

1. Aussprechen, was gerade passiert ist
2. Sagen, was das mit einem macht

3. Fordern, was das Gegenüber zukünftig tun oder lassen soll

Konkret kann das zum Beispiel lauten: "Sie haben gerade eine sexuelle Anspielung gemacht. Das verletzt mich. Unterlassen Sie das!" Ein solches Antwortschema erfüllt gleich zwei Funktionen, wie Arbeits- und Organisationspsychologin Dr. Heike Schambortski von der BGW erläutert: "Es hilft, in entsprechenden Situationen schnell und resolut zu reagieren. Und es zeigt der belästigenden Person sofort auf, dass sie eine Grenze überschritten hat."

Keine Diskussionen führen

Keinesfalls sollte man sich auf Diskussionen einlassen, so der Rat der BGW. "Was eine Verletzung ist, bestimmt die verletzte Person, nicht die verletzende", betont Dr. Schambortski. "Menschen nehmen unterschiedlich wahr, was eine sexuelle Belästigung ist und wie schwer sie die betroffene Person verletzt."

Für den beruflichen Kontext gibt es klare Grenzen: "Alle Worte und Handlungen, die Männer und Frauen in ihrer Sexualität spiegeln, haben am Arbeitsplatz nichts zu suchen", stellt die Expertin klar. Das gelte ebenso für Pflege- und Betreuungssituationen.

Zum betrieblichen Arbeitsschutz gehört auch der Schutz der Beschäftigten vor sexueller Belästigung. Weitere Informationen zu betrieblichen Maßnahmen finden sich in einem Fachbeitrag unter www.bgw-online.de/goto/sexuelle-belaestigung. 


Juli 2018. Redaktion pflegeinfos.net/ Text: ots, Hamburg
 


Donnerstag, 19. Juli 2018

Haushaltshilfe für Senioren. Deutsche Seniorenliga bietet Tipps für ältere Menschen mit Broschüre "Hausarbeit bequemer machen"

Die meisten Menschen wünschen sich, auch im Alter in den eigenen vier Wänden zu leben. Selbst bei gesundheitlichen Einschränkungen möchten sie in ihrer vertrauten Umgebung bleiben und ihre Unabhängigkeit behalten. Dazu gehört aber auch, Wohnung oder Haus in Ordnung zu halten. Damit bei der Hausarbeit die körperlichen Belastungen insbesondere für Rücken und Gelenke so gering wie möglich bleiben, sollte man möglichst ergonomisch arbeiten. Wenn die alltägliche Hausarbeit für Senioren zu mühsam und zeitaufwändig wird, ist es sinnvoll, über eine Haushaltshilfe nachzudenken.

Ergonomisch Hausarbeiten im Seniorenhaushalt

Ein Leben in den eigenen vier Wänden ist für die Lebensqualität von ausschlaggebender Bedeutung, meint Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand der Seniorenliga: "Je älter wir werden, desto wertvoller werden die eigene Wohnung und das Wohnumfeld." In allen Lebenssituationen und unabhängig vom Alter muss allerdings die Hausarbeit erledigt werden. Gerade ältere Menschen sollten hierbei darauf achten, unnötige körperliche Belastungen zu vermeiden. Mit der richtigen Haltung und durch bewusst ausgeführte, kontrollierte Bewegungen können Rücken und Gelenke geschont werden. So sorgen beispielsweise höhenverstellbare Haushaltsgeräte und verlängerbare Teleskopstiele am Staubsauger dafür, dass man bei aufrechter Körperhaltung rückenschonend arbeitet.

Rentner sollen Hausarbeit mit Hilfen organisieren

Ein mehrstündiger Großputz ist auf keinen Fall ergonomisch. Um nach der Putzaktion nicht völlig erschöpft aufs Sofa zu sinken, legt man besser kleinere Pausen ein, ändert die Körperhaltung und macht leichte Entspannungs- und Lockerungsübungen. Wenn es zunehmend mühsam oder unmöglich wird, alles in Ordnung zu halten, sollte man eine Haushaltskraft einstellen. Eine geeignete Hilfe findet man über Stellenanzeigen in der Tageszeitung, im Internet oder Aushänge am Schwarzen Brett im Supermarkt. Ideal ist es, wenn Bekannte Empfehlungen aussprechen. Unter bestimmten Voraussetzungen gewährt die Krankenkasse finanzielle Unterstützung für eine Haushaltshilfe. Auskunft darüber erteilt die Krankenkasse.

Kostenlose Broschüre mit weiteren Tipps

Die Broschüre "Hausarbeit bequemer machen" ist kostenfrei und kann postalisch oder über das Internet angefordert werden bei der Deutschen Seniorenliga e.V., Heilsbachstraße 32 in 53123 Bonn. Die richtige Körperhaltung und der Einsatz ergonomischer Haushaltsgeräte sind dabei ebenso Thema wie die vernünftige Arbeitseinteilung und fachgerechte Unterstützung durch Haushaltshilfen

www.dsl-hausarbeit.de  
Juli 2018.Text: ots/ Deutsche Seniorenliga


WERBUNG:  Haushaltshilfen auf 24h Basis in der Region Stuttgart-Ulm buchen Senioren bei www.riva-care.de. Seit 2010 im Markt, zuverlässige Frauen und Männer aus Osteuropa helfen bei Haushalt, Betreuung und 24 Stunden Pflege.


Wenn Mensch und Katze alt werden. Wer hilft der alten Katze? Was sollten Besitzer beachten? Tipps für Senioren von Zoo-Fachhändlern

Viele Tierhalter merken nicht gleich, dass ihre Katze ihr Verhalten ändert, weil sie älter geworden ist. Langsam verschlechtern sich Sinne und Wahrnehmung des Vierbeiners, das Schlafbedürfnis wird größer und gesundheitliche Einschränkungen nehmen zu. Häufig sind es auch ältere Menschen, die mit ihrer Katze gemeinsam alt werden.

Damit Katzenhalter ihre Tiere gut durch das Seniorenalter bringen, gibt der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF) Tipps für den Umgang mit Alterserscheinungen:

Katzen im Alter: Tiere brauchen besondere Beachtung
 

Rückzugsorte schaffen
Die meisten Katzen wollen mit zunehmendem Alter mehr schlafen und ruhen. Daher ist es für ihr Wohlbefinden essentiell, dass sich die Samtpfote an einen ruhigen, warmen Ort in der Wohnung zurückziehen kann, der mit einem weichen Schlafplatz ausgestattet ist. Dies kann beispielsweise ein Korb, eine Höhle oder ein Kratzbaum sein. Wichtig ist, dass die Ruhezone gut zugänglich ist. "Wenn die Katze körperlich nicht mehr fit ist, fällt ihr das Klettern oder Springen auf den Kratzbaum unter Umständen schwer", weiß Katzenexpertin und ZZF-Heimtierpflegerin Angelika Purwins. Zu den bevorzugten Plätzen können auch Aufstiegshilfen in Form von Rampen oder Leitern helfen.

Ernährung überwachen

Ältere Katzen sind häufig weniger aktiv und haben einen langsameren Stoffwechsel. Entsprechend verändern sich auch ihre Nährstoffbedürfnisse. "Ältere Katzen brauchen weniger Kalorien", erklärt Angelika Purwins. "Gleichzeitig sollte das Futter gut verdaubares, fettarmes Protein enthalten." Am besten bieten Katzenhalter ihrem Stubentiger über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten an, um den Verdauungstrakt nicht mit allzu großen Futtermengen zu belasten und kontrollieren die aufgenommene Menge an Futter und Wasser. Die Näpfe sollten für das Tier leicht erreichbar und flach sein.

Regelmäßige Gesundheitskontrollen

Ältere Katzen sollten (mindestens!) jährlich von einem Tierarzt untersucht werden, um den Gesundheitsstatus zu erhalten und Erkrankungen oder Organfunktionsstörungen rechtzeitig zu erkennen. Eine Alterserscheinung ist das zunehmende Risiko für Erkrankungen in der Maulhöhle. Neben regelmäßigen Checks von Zähnen und Zahnfleisch beim Tierarzt ist auch die Aufmerksamkeit des Tierhalters gefragt: Sollte die Katze auf einmal feste Futterbestandteile meiden, starken Mundgeruch entwickeln, viel speicheln oder bräunlich-beige Zahnbeläge entwickeln, sollte der Halter mit seinem Tier einen Tierarzt aufsuchen. Manche Katzen fressen trotz Schmerzen.

Leicht erreichbare Katzentoilette

Dem Katzensenior helfen kurze Wege zur Katzentoilette, da er seinen Harndrang eventuell nicht mehr so gut kontrollieren kann wie eine junge Katze. "Am besten stellen Katzenhalter hierfür gleich mehrere Toiletten mit niedriger Einstiegshöhe an strategisch günstigen Orten auf", empfiehlt Angelika Purwins. Das gilt auch für ältere Freigänger, die bei schlechtem Wetter plötzlich den Gang nach draußen vermeiden. Organisch bedingte Unsauberkeit kann der Tierarzt anhand von Blut- und Urinwerten feststellen.

Mehr Fellpflege nötig

Ältere Katzen können sich häufig nicht mehr so gut putzen, da die Beweglichkeit nachlässt. Tiere, die vorher nicht gekämmt wurden, sollten jetzt regelmäßig gebürstet werden, damit das empfindliche Fell nicht verfilzt. "Das gilt sowohl für Kurzhaar- als auch für Langhaarkatzen", betont die Expertin. "Ein Hunde- und Katzenfriseur hilft bei der Pflege." Die Krallen sollten ebenfalls regelmäßig kontrolliert werden. "Ich erlebe in meinem Heimtierpflegesalon immer wieder, dass ich ältere Katzen mit einzelnen, bereits eingewachsenen Krallen an den Tierarzt verweisen muss", so Angelika Purwins.

Auf verändertes Verhalten achten

Es gibt Katzen, die bis zu ihrem Tod scheinbar topfit und unbemerkt gealtert sind. Andere zeigen hingegen schon recht früh altersbedingte Veränderungen. Katzensenioren mit Freigang haben oft mit anderen Herausforderungen zu kämpfen als reine Wohnungskatzen: Einige verletzen sich leichter, weil ihnen die Kraft fehlt, sich wie früher im Revier zu behaupten. "Je aufmerksamer Halter ihr Tier beobachten, desto leichter lässt sich der Alltag der veränderten Lebensphase anpassen, und die Katze behält ihre Lebensqualität", betont Angelika Purwins.
Weitere Informationen: www.my-pet.org/ratgeber/katzen

Juli 2018. Text: ots/www.zzf.de

Copyright Foto: PR/ WZF / panthermedia halfpoint (Foto oben), WZF_shutterstock_Julie Vader (Foto unten)




Mittwoch, 18. Juli 2018

Pflege-Azubis aus Baden-Württemberg drehen Imagefilm über Altenpflege. Preisträger vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste geehrt

Die Auszubildenden der Parkresidenz am Germanswald in Villingen-Schwenningen sind für ihren Imagefilm über die Pflege mit dem diesjährigen bpa-Azubi-Award ausgezeichnet worden. Im Rahmen eines Onlinevotings, an dem über 2.200 Personen teilnahmen, und einer Abstimmung während der Mitgliederversammlung der Landesgruppe Baden-Württemberg des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) setzten die Schüler sich in der Runde der letzten Drei durch.

Auszubildende aus bpa-Mitgliedseinrichtungen hatten unter dem Wettbewerbsmotto "Wir sind die Pflege" in ihren Filmen gezeigt, wer die Menschen in der ambulanten und stationären Pflege sind, die Tag für Tag Patienten und Bewohner versorgen, und warum es ohne sie nicht geht.

"Unser Award ermöglicht vor allem jungen Menschen einen ehrlichen Einblick in den Pflegealltag. Niemand kann so authentisch für den Pflegeberuf werben wie die Auszubildenden, die sich bewusst für diesen Job entschieden haben. Sie sind unsere Fachkräfte von morgen und damit unsere Zukunft", so Rainer Wiesner, Vorsitzender der bpa-Landesgruppe Baden-Württemberg.

Die Landesgruppe verlieh den Award bereits zum sechsten Mal. Der zweite Platz ging an die Wohngemeinschaft für Senioren (WGfS) in Filderstadt, und den dritten Platz belegten die Azubis der Kranken- und Seniorenpflege (KSP) in Schorndorf. 


Die prämierten Videos sind unter http://www.youngpropflege.de/azubi-award-2018-die-gewinner zu sehen.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon rund 1.150 in Baden-Württemberg) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. 


Juli 2018. Text: ots/bpa
 

Senioren Ratgeber aus der Apotheke feiert 40-jähriges Bestehen. Gutes kostenloses Magazin mit wertvollen Tipps für ältere Menschen und ihre Gesundheit


Der Senioren Ratgeber ist Deutschlands erfolgreichster Titel im 60-plus-Segment und wird laut der aktuellen eröffentlichten Allensbacher Werbeträgeranalyse 2018 (AWA)* von fast fünf Millionen Menschen (4,89 Mio.) pro Monat gelesen (AWA-Grundgesamtheit: deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahre = 70,445 Millionen). Und: Die kompakte und kostenlose Zeitschrift aus der Apotheke feiert nun ihr 40-jähriges Bestehen.
 

Das Erfolgsrezept? Das Magazin ist seinen erfahrenen Leserinnen und Lesern ein zuverlässiger Partner und Begleiter im Alltag. Themenschwerpunkte des unterhaltsamen Titels sind Rat und Hilfe bei Gesundheitsfragen, praktische Tipps zu Bewegung und Ernährung, Ratschläge zum sicheren Wohnen, zu rechtlichen Aspekten sowie zur allgemeinen Lebensqualität.

Viele Stammleser über 60 Jahren
Die Leser-Blatt-Bindung beim Senioren Ratgeber ist außergewöhnlich hoch, und von der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren- Organisationen e.V.) ist der Titel für seinen Einsatz bei der Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Menschen mit einem Zertifikat ausgezeichnet worden.


 

40 Jahre Senioren Ratgeber aus der Apotheke
Chefredakteurin Claudia Röttger: "Der Senioren Ratgeber hat sich in seiner 40-jährigen Geschichte ständig weiterentwickelt. Senioren sind vielfältig interessiert, neugierig und teilweise fit bis ins hohe Alter – ihnen allen bieten wir viele hilfreiche und anregende Ideen zu den Themen Gesundheit, Wohlbefinden, Wohnen, Recht und Lebensqualität. Und das immer auf Augenhöhe mit unseren lebenserfahrenen Leserinnen und Lesern."

Juli 2018. Redaktion pflegeinfos.net/ots
Copyright Foto: obs/ wordundbildverlag.de




Montag, 16. Juli 2018

Parkinson im Alter: Hilft tiefe Hirnstimulation? Facharzt Dr. Ralph Lehrke über neue Behandlungswege mit dem Infinity DBS-System

Er ist Chefarzt an der St. Barbara-Klinik in Hamm (Westfalen) Facharzt für Neurochirurgie und Spezialist für Stereotaktische Neurochirurgie, Radiochirurgie, Parkinson, Tremor, Dystonie und stereotaktische Hirntumorbehandlung. Im Interview beschreibt er neue Wege zur Linderung von Parkinson mit einem System der Firma Abbott.

Was ist tiefe Hirnstimulation und wie funktioniert sie?
Dr. Ralph Lehrke: Mit der tiefen Hirnstimulation, englisch "Deep Brain Stimulation" oder DBS, behandeln wir neurologische Erkrankungen im Gehirn. Das häufigste Einsatzgebiet ist hier Parkinson – eine Erkrankung des Nervensystems, bei der der Nervenbotenstoff Dopamin in zu geringer Form vorhanden ist. Durch den Mangel dieses Botenstoffes leiden Betroffene unter Symptomen wie unter anderem Bewegungsverlangsamung, Steifigkeit und Zittern, die den gesamten Alltag und die Selbstständigkeit einschränken. Mit der tiefen Hirnstimulation können wir diese Symptome bessern. 


Parkinson- und Tremor-Spezialist Dr. Ralph Lehrke

Technisch besteht ein System aus drei Teilen. Erstens ist dies ein Neurostimulator, ein kleiner, einem Herzschrittmacher ähnlicher Impulsgeber, den wir unter der Haut im Bereich der Brust oder des Oberbauchs implantieren. Er enthält unter anderem eine Batterie und sendet Stimulationsimpulse. Diese Impulse werden unter der Haut über ein dünnes Kabel, die Elektrode, bis ins Gehirn geleitet und stimulieren dort Stellen des Gehirns, die für Bewegungen zuständig sind. Die dritte Komponente ist ein Programmiergerät. Hiermit können Patienten – innerhalb eines vom Arzt vorgegebenen Rahmens – Stimulationsstärken einstellen und ihre Werte ablesen.

Für welche Parkinson-Patienten eignet sich die tiefe Hirnstimulation?
 

Mit der tiefen Hirnstimulation helfen wir Parkinson-Patienten, bei denen die Therapie mit Medikamenten ständigen Schwankungen (On-off-Situationen) unterliegt. Bei diesen Patienten ist die Medikamentenwirkung nach 3-4 Stunden erschöpft und es setzt eine Bewegungsunfähigkeit ein. In der Regel wird dann ein sogenannter L-Dopa-Test gemacht. Wenn man hier eine deutliche Verbesserung erkennt, erhält man einen wichtigen Hinweis, ob eine tiefe Hirnstimulation Erfolg versprechend sein kann. Bei Patienten, die über 70 Jahre alt sind, ist der Allgemeinzustand ausschlaggebend, um zu klären, ob eine Behandlung noch möglich ist.

Was ist das Besondere am Infinity DBS-System des Anbieters Abbott?

Mit dem System können wir Parkinson-Patienten viel gezielter gegen Bewegungsstörungen behandeln, als es noch vor 2-3 Jahren möglich war. Bisher konnten die elektrischen Impulse nur in einem kreisrunden Feld abgegeben werden, was neben den positiven Effekten immer wieder Nebenwirkungen wie zum Beispiel ein Benommenheitsgefühl, Sprechstörungen sowie Störungen der Augenbeweglichkeit hervorrufen kann.

Das Infinity DBS-System hingegen stimuliert gezielt genauer kleinere Bereiche, was sich letztendlich als wesentlich effektiver für behandelte Patienten erweist. Dafür kommt eine spezielle Elektrode, die segmentierte Elektrode, zum Einsatz. Mit ihr kann der Arzt die Punkte der Stimulation im Gehirn gezielt festlegen. Hinzu kommen der Umgang mit dem Patientensteuergerät, der sehr intuitiv erfolgt, und die diskrete Erscheinung. 


High-Tech für Menschen mit Parkinson: Infinity DBS-System

Auch lässt sich jederzeit der Stimulationszustand abfragen, ganz einfach und kabellos über einen Apple iPod1, ohne dass Außenstehende etwas bemerken. Hier bekomme ich immer wieder die Rückmeldung, dass die Bedienung einfach ist und die Ansichten übersichtlich sind. Aus diesem Grund nehmen Patienten dieses DBS-System sehr gut an.

Wie sieht die Operation aus?
Durch die präzise Platzierung einer dünnen segmentierten Elektrode stimulieren wir in einer Wach-OP genau die Bereiche im Gehirn, die für die Bewegungssteuerung zuständig sind. So erhalten wir direkt Rückmeldung, ob der stimulierte Bereich gezielt genug gewählt wurde und der Patient eine Linderung der Symptome erfährt. So reduzieren wir Nebenwirkungen oder umgehen diese sogar ganz. Der Neurostimulator selbst wird dann in Vollnarkose im Bereich unter der Haut implantiert.

Welche Veränderungen können Patienten erwarten und ab wann treten diese ein?

Im Fall eines starken Zitterns bemerken Patienten die Veränderung in der Regel direkt, schon während der Implantation. Ich erlebe durchaus häufiger, dass Betroffene es zunächst kaum glauben können, manchmal sehr emotional werden und zu weinen anfangen, weil sie so glücklich sind über diesen unverhofft schnell eingetretenen Effekt. Ebenfalls stellen behandelte Patienten direkt eine Veränderung des Schlafes fest. Der Körper liegt in der Nacht entspannter. Patienten freuen sich dann, endlich einmal wieder durchzuschlafen, und berichten, dass sie am nächsten Morgen erholt aufwachen. Anders als bei einer medikamentösen Behandlung kann endlich wieder eine gute Beweglichkeit rund um die Uhr erreicht werden, ohne Angst haben zu müssen, dass plötzlich „nichts mehr geht“. Mithilfe der tiefen Hirnstimulation gewinnen Parkinson-Patienten deshalb ein großes Stück an Selbstständigkeit, Bewegungsfreiheit und Lebensqualität wieder zurück. Häufig wird die Haltung aufrechter, die Stimme wieder deutlicher, die Gesichtszüge werden lebhafter und emotionaler und das Schriftbild bessert sich."


Juli 2018. Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Fotos: PR/abbott.com

Samstag, 14. Juli 2018

Mehr Einsatz für Pflegekräfte in Deutschland: Drei Ministerien starten "Aktion Pflege" für bessere Ausbildung und Arbeitsbedingungen in Heimen und bei sozialen Diensten

Mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung will die Bundesregierung mehr Menschen für die Pflege begeistern. Dafür starten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Franziska Giffey und Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, die Konzertierte Aktion Pflege. 

Ziel ist, den Arbeitsalltag und die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften spürbar zu verbessern, die Pflegekräfte zu entlasten und die Ausbildung in der Pflege zu stärken. 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, CDU: „Gute Pflege bedeutet Zuwendung. Die benötigt Zeit und genügend Personal. Deshalb starten wir die Konzertierte Aktion Pflege. Wir wollen mehr Menschen dazu bringen, diesen verantwortungsvollen Beruf zu ergreifen. Wir wollen Pflegekräfte ermuntern, in den Job zurückzukehren oder wieder Vollzeit darin zu arbeiten. Täglich leisten die Pflegekräfte in unserem Land Großartiges für unsere Gesellschaft. Dafür verdienen sie mehr Wertschätzung im Beruf, gute Arbeitsbedingungen und eine gerechte Bezahlung.“

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey, SPD: „Ab heute gehen wir gemeinsam gegen den Pflegenotstand vor. Das geht nur mit mehr Pflegerinnen und Pflegern. Wir wollen mehr Menschen für den Pflegeberuf begeistern und dazu die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen verbessern. Pflegen nach der Stoppuhr muss ein Ende haben. Gute Pflege braucht Zeit, um für Menschen da sein zu können. Die Pflegekräfte leisten viel, sie haben höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und Entlastung im Alltag mehr als verdient.“

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil von der SPD: „Bei guter Pflege dreht sich alles um Menschen. Gute Pflegekräfte sind mehr als bloße Versorger. Darum werben wir dafür, dass es künftig deutlich mehr Frauen und Männer in Deutschland gibt, die sich um Pflegebedürftige kümmern. Wir wollen mit unserer Konzertierten Aktion den Pflegenden und den Pflegebedürftigen endlich die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die ihnen zusteht. Dazu ist es nötig, in dem Bereich mehr Tarifbindung zu schaffen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“


Jens Spahn, Bundesgesundheitsminister
 

Die Aktion Pflege soll die Potentiale der in der Pflege beteiligten Akteure nutzen, um gemeinsam Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die die Situation nachhaltig verbessern. Bund, Länder und die relevanten Akteure in der Pflege (Pflegeberufs- und Pflegeberufsausbildungsverbände, Verbände der Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser, die Kirchen, Pflege- und Krankenkassen, Betroffenenverbände, die Berufsgenossenschaft, die Bundesagentur für Arbeit sowie die Sozialpartner) sollen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der beruflich Pflegenden entwickeln und deren Umsetzung durch die jeweiligen Akteure verbindlich vereinbaren. 

Die Maßnahmen sollen binnen eines Jahres, also bis 2019, entwickelt werden. Dazu wurden fünf Arbeitsgruppen eingerichtet:  
• „Ausbildung und Qualifizierung“
• „Personalmanagement, Arbeitsschutz und
Gesundheitsförderung“
•  „Innovative Versorgungsansätze und

Digitalisierung“
• „Pflegekräfte aus dem Ausland“
• „Entlohnungsbedingungen in der Pflege“

 
Koordiniert wird die Aktion vom Bundesgesundheitsministerium, das dafür eine Geschäftsstelle einrichtet. Weitere Informationen unter: 
 www.bundesgesundheitsministerium.de 


Juli 2018. Redaktion pflegeinfos.net
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Mittwoch, 11. Juli 2018

Alternative Kühltherapie verschafft Schmerzlinderung bei Rückenproblemen. Produkt In Ice Power aus der Apotheke mit Wirkstoff Menthol

Häufig verwendete schmerzlindernde, entzündungshemmende Arzneistoffe wie Ibuprofen, Diclofenac und ASS können in Einzelfällen schwere Nebenwirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben. Die Wahrscheinlichkeit einen Herzinfarkt oder Schlaganfall nach der Einnahme von Diclofenac zu erleiden, ist laut Ergebnissen einer dänischen Studie um 50 Prozent höher als bei Patienten, die keine Schmerzmittel verwendet haben, das Risiko bei Ibuprofen lag bei 31 Prozent. Es wurden Daten von 29.000 Patienten mit Herzstillstand ausgewertet.

Ursächlich könnte eine Ansammlung von Blutplättchen zu einem Blutgerinnsel führen, welches in Folge die Arterien verstopft. Zudem besteht als unterschätzte Nebenwirkung von ASS (Acetylsalicylsäure), insbesondere in Kombination mit Alkohol, ein hohes Risiko von Magen- und Darmblutungen. Das hat Forscher veranlasst nach Alternativen zu suchen.

Rückenschmerzen! Es gibt sanfte Alternativen zu ASS und Ibuprofen


Stark gegen den Schmerz, sanft zum Körper
Aktuelle klinische Studien beweisen, dass eine Kühltherapie mit Menthol (in Ice Power Kühlgel, aus der Apotheke) eine sichere Alternative zu Schmerzmitteln ist. Es werden Funktionsstörungen des Bewegungsapparats sowie Schmerzen und Entzündungen in den Muskeln schnell, effektiv und dauerhaft gelindert. Durch eine Steigerung der Durchblutung im betroffenen Gewebe werden die Beschwerden nicht nur symptomatisch, sondern ursächlich bekämpft. Nicht allein Rückenschmerzen, auch Muskel und Gelenkbeschwerden können mit der Kühltherapie behandelt werden. 

Prof. Olavi Airaksinen, Professor im Fachbereich für Rehabilitation des Universitäts-Hospitals Kuopio in Finnland, stellt die Kühltherapie als eine effektive Methode zur Behandlung von Verletzungen des Weichteilgewebes dar.

Durch den Wirkstoff Menthol wird eine Reduzierung der Hautoberflächen-Temperatur um 5-7 ℃ erreicht. Gleichzeitig beeinflusst Menthol die Schmerz-Rezeptoren-Systeme (TRPM8), die den Schmerz kontrollieren. Die erhöhte Blutzirkulation sorgt für eine bessere Heilung bei Verletzungen und bekämpft Muskelschmerzen. Prof. Airaksinen weist auf eine Schmerzreduzierung und Förderung der Mobilität nach Verletzungen des Weichteilgewebes sowie signifikante Verbesserungen von Rehabilitations-Ergebnissen hin. Weitere Informationen unter: www.icepower.net/de



Was kostet das Produkt in der Apotheke? Je nach Größe des Gels (75 oder 100 ml) werden 6, 75 Euro und 8,90 Euro als Verkaufspreis empfohlen (Stand Juli 2018). Der Gel-Roller soll 9,54 Euro kosten. 

Juli 2018. Redaktion pflegeinfos.net
Copyright Fotos: PR/Fysioline Oy



Quellenangaben zu den Fakten in diesem Beitrag:


• Identification of a cold receptor reveals a general role for TRP channels in thermosensation, David D. McKemy, University of California, 2002

• Efficacy of Cold Gel for Soft Tissue Injuries, Olavi V. Airaksinen, THE AMERICAN JOURNAL OF
SPORTS MEDICINE, Vol. 31, No. 5, 2003

• Topical Menthol increases cutaneous bloodflow, Daniel H. Craighead, Microvascular research 107, 2016

• Comparison of the Effects of Ice and 3.5% Menthol Gel on Blood Flow and Muscle Strength of the Lower Arm, Robert V. Topp, Marquette University, 2012




Montag, 9. Juli 2018

Pflegeleistungs-Helfer - Online-Ratgeber rund um staatliche Pflegeleistungen. Service für Angehörige

Einen digitalen Ratgeber zu Pflegeleistungen findet sich auf der Internet-Seite des Bundesgesundheitsministeriums. Es ist ein guter Service für Angehörige, die ab sofort eine Pflegeperson zu versorgen haben.

Die Leistungen der Pflegeversicherung sind für viele Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen nach wie vor unüberschaubar. In dieser Situation hilft der digitale Ratgeber und Fragebogen: der Pflegeleistungs-Helfer (= LINK HIER). 


In dem Online-Ratgeber zu häuslicher und stationärer Pflege wird der Benutzer Schritt für Schritt durch einen Fragebogen geführt und erfährt am Ende die ihm zustehenden Leistungen. So lässt sich besser mit Kranken- und Pflegeversicherungen verhandeln.

Tipp: Auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums www.bundesgesundheitsministerium.de finden sich auch weitere Informationen und Downloads rund um Pflegethemen, Organspende, Patienten- und Vorsorgevollmacht und gesetzliche Betreuung.

Juli 2018. Redaktion pflegeinfos.net
 

Freitag, 6. Juli 2018

Gemeinschaftswohnhaus für Senioren - in Reutlingen ist ein privates Modellprojekt entstanden. Vorbildcharakter und zukunftsweisende Bauform

Selbstbestimmt im Alter leben und möglichst lange in der gewohnten Umgebung bleiben: Das ist der Wunsch vieler Menschen. Doch wer später nach seinen Vorstellungen leben will, sollte frühzeitig anfangen zu planen. Die eigene Wohnung oder das Haus altersgerecht umbauen, eine neue Immobilie den individuellen Bedürfnissen entsprechend gestalten, in ein Mehrgenerationenhaus oder eine Alters-WG ziehen: Es gibt viele Möglichkeiten.




Barrierefrei bauen
Das Domizil fürs Alter sollte vor allem immer barrierefrei sein: Breite Türen ohne Schwellen, die bei Bedarf auch im Rollstuhl oder mit Rollator bequem passierbar sind, eine Duschkabine mit einem ebenerdigen Einstieg oder eine Walk-In-Dusche mit viel Bewegungsfreiheit im Badezimmer. "Sinnvoll ist auch das Einplanen eines Extrazimmers mit separatem Badezimmer für Besuch oder, bei Bedarf, für eine Betreuungsperson", erklärt Klaus-Dieter Schwendemann vom Fertighausanbieter WeberHaus. Ausführliche Informationen gibt es unter www.weberhaus.de

Auch Ulrike Droll, Sibylle Höf und Kirsten Levene, die sich für eine besondere Form des altersgerechten Wohnens entschieden, vertrauten auf die Erfahrung des Fertigbauspezialisten. 2010 gründeten sie die "Wigwam Gemeinschaftswohnen GmbH". Zusammen wohnen, leben, essen, sich umeinander kümmern und dennoch eigenständig zu bleiben - das war das Ansinnen der drei Gesellschafterinnen, die in Reutlingen ihre über Jahre gereifte Vision vom gemeinsamen Wohnen mit einem 511 Quadratmeter großen Mehrgenerationenhaus in Holzständerbauweise verwirklichen konnten.

Innovatives Baukonzept

Eine termingerechte Lieferung und Kostentransparenz waren den Frauen dabei ebenso wichtig wie energieffizientes Bauen mit nachhaltigen Materialien. "Wir wollten natürlich nicht die Katze im Sack kaufen, wir haben uns vorher genau im Internet über die Holzständerbauweise informiert", sagt Berta Wolf. Im Herbst 2015 konnten die Bewohnerinnen in ihr neues Domizil einziehen.

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Barrierefreies Mehrgenerationenhaus auf über 500 qm von WeberHaus
 

Inzwischen wohnt dort auch ein junger Mann, der im Rollstuhl sitzt und die Barrierefreiheit des Hauses zu schätzen weiß. Das zweistöckige Gebäude umfasst sieben Singlewohnungen, große Gemeinschaftsräume sowie eine großzügige Wohnung, in der eine WG mit drei Parteien wohnt. Durch wenige bauliche Veränderungen kann diese Wohnung bei Bedarf in drei einzelne Einheiten geteilt werden. Die Grundrisse des Neubaus sind exakt auf die Wünsche der Bewohner zugeschnitten - inklusive der kommunikativen Laubengänge in den Eingangsbereichen. "Bei einem bestehenden Haus hätte das niemals so genau gepasst", sind die Wigwam-Damen überzeugt.

Juli 2018. djd/Redaktion pflegeinfos.net

Copyright Fotos: djd/WeberHaus.de

Man begegnet sich auf den Terrassen