Dienstag, 3. April 2018

Schulterverletzung bei Senioren: Ist es nur eine Prellung oder Sehnenriss? Tipps für das Gespräch beim Arzt von der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie

Bei einem Spaziergang stürzt eine ältere Frau und fällt dabei auf ihre Schulter. Die Betroffene verspürt nach dem Sturz starke Schmerzen in der Schulter, verbunden mit einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung. Nach einigen Tagen geht sie zum Arzt und wird klinisch untersucht. Ein ergänzendes Röntgenbild zeigt, dass der Oberarmkopf nicht gebrochen ist.

Da aufgrund der Schmerzen eine Untersuchung der Schulter in alle Bewegungsrichtungen nicht möglich ist, erhält die Patientin zunächst schmerzlindernde Medikamente. Bei einem weiteren Termin nach 1- 2 Wochen soll die Bewegungsfähigkeit nochmals untersucht werden.


Wie bereiten sich Betroffene auf das zweite Arzt-Gespräch vor? Tipps der
AGA, Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie:
 

• Überlegen Sie genau, wo Sie Schmerzen haben, wie sie sich anfühlen (Stechen, Zie- hen?) und wann sie besonders stark sind (in der Bewegung, Belastung oder in der Ru- hephase, z.B. nachts).
 

• Überlegen Sie sich in welchen Alltagssituationen sie eingeschränkt sind und inwiefern sich diese Einschränkungen verbessert haben!

• Notieren Sie Ihre Fragen für das Gespräch. Dabei sollten Sie auch überlegen, welche Fragen für Sie relevant sein könnten, sollte der Arzt zu einem operativen Eingriff raten.
 

• Bringen Sie relevante Befunde (Vorbefunde der Schulter) und eine Medikamentenlisten (z.B. Blutverdünnung/Zuckermedikamente) /Allergiepass mit, um Ihre individuellen Risiken verschiedener Therapiealternativen abschätzen zu können. 

• Lassen Sie sich das Problem an Röntgenbildern, anatomischen Modellen oder Zeich- nungen vom Arzt erklären – eine visuelle Vorstellung erleichtert häufig das Verständnis.

• Nehmen Sie eventuell eine Vertrauensperson mit. Ein Dritter stellt noch mal andere Fragen und merkt sich andere Aussagen des Gesprächs.
 

• Fassen Sie das Gehörte noch mal kurz zusammen. So können Sie mögliche Missver- ständnisse vermeiden.

Wie sinnvoll ist die eigene Recherche zur Diagnose im Internet?

Die Recherche wird von Ärzten eher kritisch betrachtet. Häufig kann ein individueller Fall in den Schilderungen im Internet nicht vergleichbar abgebildet werden. Sollten Sie im Internet etwas nachlesen wollen, achten Sie unbedingt auf seriöse und bekannte Absender wie zum Beispiel Fachgesellschaften. Hilfreich kann die Internetrecherche bei der Suche nach einem Arzt in der Nähe sein oder wenn Sie Fachbegriffe besser verstehen wollen. Vorsicht ist vor dem Angebot neuer oder alternativer Therapieformen geboten!
 

Zweitmeinung: Wann ist es sinnvoll, sich von einem zweiten Facharzt untersuchen zu lassen und wer trägt die Kosten?
Insbesondere vor einer empfohlenen Operation kann es sinnvoll sein, eine Zweitmeinung von einem weiteren Facharzt einzuholen. Viele Krankenkassen bieten ihren Mitgliedern dafür ein Zweitmeinungsprogramm an. Eine Zweitmeinung vor einem größeren Eingriff einzuholen ist Ihr gutes Recht und wird den Patienten von vielen Ärzte auch selbst angeraten.
 

Patientenakte: Wem und wohin gehören die Ergebnisse der bildgebenden Diagnostik?
Sämtliche Bilder und Aufnahmen – Röntgenbilder, MRT, CT – gehören Ihnen! Für die Aushändigung bzw. Vervielfältigung z.B. für eine Zweituntersuchung kann der behandelnde Arzt eventuell eine kleine Aufwandsentschädigung in Rechnung stellen.


Info AGA: Sie ist die größte europäische Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie mit derzeit mehr als 4.600 Mitgliedern. Die Ziele sind unter anderem Nachwuchsförderung, Weiterbildung, Standespolitik im Zusammenhang mit der Arthroskopie und Gelenkchirurgie, Sicherung und Kontrolle der Qualität und die Unterstützung und Finanzierung von wissenschaftlichen und klinischen Projekten  
www.aga-online.de

April 2018. Redaktion pflegeinfos.net

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